Eine der großartigen Möglichkeiten, die vor allem Studenten haben, ist ein Auslandsjahr zu machen. Aber was ist das genau und was sind die Vor- und Nachteile? Können nur Studenten ein Auslandsjahr machen? Ein Auslandsjahr zu absolvieren, ist eine ausgezeichnete Investition in Ihre akademische und berufliche Zukunft. Finden Sie in diesem Artikel mehr darüber heraus, was die Vorteile und Nachteile eines Auslandsjahrs sind und welche Optionen es gibt. 

Letztes Update: 16. Juni 2023

Auslandsjahr

Ein Auslandsjahr bringt vielerlei Vorteile – Sie verbessern nicht nur Ihre beruflichen Chancen, sondern gewinnen auch internationale Erfahrung. Außerdem schließen Sie Kontakte und verbessern Ihre Sprachkenntnisse sowie Ihr kulturelles Verständnis eines anderen Landes

Was ist ein Auslandsjahr?

Allgemein meint man, wenn man von Auslandsjahr spricht, dass man ein Jahr seines Universitätsstudiums im Ausland verbringt oder im Ausland arbeitet. Im Englischen wird das gap year genannt, aber es steht keinesfalls nur 18-Jährigen und Studenten in den 20ern offen. Auch für ältere Jahrgänge gibt es Möglichkeiten.  

 

Auslandsjahr: Die Vorteile

Sprachkenntisse

In den meisten Sprachstudienrichtungen müssen die Studenten sogar verpflichtend ein Jahr im Ausland verbringen im Laufe ihres Studiums. Das geschieht meistens im dritten, aber auch oft im zweiten Studienjahr. Aber auch wenn Sie kein Sprachstudent sind, gilt: Es gibt wohl keinen besseren Weg, um eine Sprache fließend sprechen zu lernen, als in einer Umgebung, in der Sie ständig damit konfrontiert sind.

Dabei hilft Ihnen ein Auslandsjahr im Rahmen eines Studiums oder auch eines anderen Austauschprogramms. Egal, ob Sie sich für ein Studienprogramm entscheiden oder ein Work and Travel Programm oder auch ein Jahr als Au-pair: Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern wird Sie nicht nur für die Berufswelt rüsten, sondern Sie auch unabhängiger machen und Ihr Weltbild verändern!  

 

Bessere Chancen am Arbeitsmarkt

In der heutigen Berufswelt ist ein Auslandsjahr eine Art Medaille, die Sie sich umhängen können und darauf geschrieben stehen Worte wie Unabhängigkeit und Zielstrebigkeit. Denn jeder weiß, dass sich in einem fremden Land ein Leben aufzubauen, Mut erfordert.

Ihr Jobinterviewer wird sicher beeindruckt sein, dass Sie ein Jahr alleine in der Ferne verbracht haben und Sie haben auch automatisch mehr zu erzählen. Vor allem in einer internationalen Firma beeindrucken Sie damit sicher den zukünftigen Chef.  

 

Erste Schritte in Richtung Selbstfindung/Neuorientierung

Das Auslandsjahr könnte eine Chance für Sie sein, in dem Bereich Fuß zu fassen, der Sie beruflich interessiert. Vielleicht möchten Sie Unternehmer werden und schließen im Ausland die ersten Kontakte für Ihre berufliche Zukunft. Oder Sie merken, dass Sie eigentlich lieber Kunstgeschichte studieren würden oder etwas ganz anderes werden möchten.

Egal, ob vor dem Studienabschluss als junger Mensch oder auch später im Leben, ein Auslandsjahr kann Ihnen helfen, Ihre wahre Bestimmung zu entdecken.  

 

Auslandsjahr: Die Nachteile

Kosten

Im Ausland zu leben, kann leider ganz schön auf die Geldtasche schlagen. Unterkunft, Reisen, Transport, Verpflegung, Kosten für Ausflüge und andere Vergnügungen … All das zusammen kann ganz schön teuer sein. Sie wollen sich schließlich auch amüsieren und nicht nur in der Bibliothek sitzen.

Die Auslandsjahr-Erfahrung ohne kulturelle Bereicherungen zu beenden, wäre wirklich schade, denn genau diese Erfahrungen sind dabei der wichtigste Aspekt in menschlicher Hinsicht.  

 

Trennung von Familie/Freunden

Ein Auslandsjahr ist definitiv eine Herausforderung, denn Ihre Lieben können sich eventuell Tausende Kilometer entfernt befinden, oft sogar auf der anderen Seite des Erdballs. Natürlich erfordert, neue Freunde zu finden und Kontakte zu schließen, einiges an Selbstvertrauen und Ausdauer.  

 

Unterkunftssuche

Vor allem in Großstädten kann es schwer sein, bezahlbare Unterkünfte zu finden. Umso mehr, wenn Sie Student sind und ein kleines Budget haben. In solchen Fällen muss man damit rechnen, das Jahr in einer weniger komfortablen Umgebung zu verbringen, als es vielleicht daheim der Fall ist (oder auch in eine unsichereren/gefährlicheren).  

Welche Förderungen gibt es im akademischen Bereich?

Förderungen in dem Sinn gibt es prinzipiell nur für Studenten und Doktoranden. Erasmus z. B. ist eine Initiative der EU, durch die Studenten Förderungen erhalten, mit denen Sie in einem anderen EU-Land studieren können. Je nach Land reichen diese Finanzierungsspritzen von 200 bis 500 Euro.

Erasmus Mundus ist das weltweite Programm von Erasmus und bietet Finanzierung von Stipendien für Studenten und Akademiker, die Erasmus Mundus Master-Programme studieren oder unterrichten. Seit 2010 können Doktoranden aus Erasmus Mundus Studien auch Forschungsstipendien erhalten. Die Stipendien decken Teilnahmekosten, Unterhaltskosten und Versicherungskosten für die Dauer der Studienzeit und oft gibt es auch Zuschüsse zu den Reisekosten. Erkundigen Sie sich in Ihrem Studienberatungszentrum, welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten.  

 

Ein Auslandsjahr als Au-pair

Ein Au-pair ist jemand zwischen 18 und 30 Jahren, der für begrenzte Zeit ins Ausland geht, egal ob 3, 6 oder 12 Monate, um dort bei einer Gastfamilie zu wohnen und sich am Familienleben zu beteiligen.

Ein Au-pair-Auslandsjahr ist eine großartige Alternative zu einem Studienjahr und sogar noch billiger, da Sie bezahlt werden UND gratis wohnen. Für Abiturienten ist es eine Möglichkeit, um zum ersten Mal selbstständig zu sein und abseits vom Elternhaus ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Und das Ganze macht sich natürlich auch super im Lebenslauf, denn man wird Ihnen mehr zutrauen.

Au-pair ist französisch und heißt „auf Gegenleistung“. Ein Au-pair-Mädchen oder -Junge unterstützt in irgendeiner Art die Gastfamilie meist durch Babysitting, und bekommt dafür Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld sowie mindestens einen freien Tag pro Woche. Wie sollte man auch sonst in Ruhe und auf eigene Faust das Gastland kennenlernen?  Eventuell gibt es auch Urlaubstage. Das machen Sie sich aber am besten im Vorhinein aus.

 

Werden Sie Teil einer Familie im Ausland und verbessern Sie Ihr kulturelles Verständnis und Ihre Sprachkenntnisse

Das Auslandsjahr ist kein Ferienaufenthalt, sondern erfordert auch eine Arbeitsleistung ihrerseits. Meist sind das um die 5-8 Stunden pro Tag.  Da es sich meistens um Babysitting handelt, wird vorausgesetzt, dass Sie sich für Kinder interessieren und eine gewissen Begabung oder zumindest viel Enthusiasmus haben. Es könnte auch sein, dass Sie ab und zu mal kochen müssen, putzen oder den Rasen mähen. Jede Gastfamilie hat ihre eigenen Vorstellungen. In Ihrer Freizeit können Sie eine Sprachschule besuchen bzw. tun, was Sie möchten. Wenn dazu auch noch Verhältnis mit der Gastfamilie gut ist, dann werden Sie sich nicht einsam fühlen, sondern Ihre Zeit im Ausland voll und ganz genießen.

Eine wichtige Frage, die Sie sich stellen sollten, bevor Sie Ihr Au-pair-Abenteuer starten lautet: Welche Sprache möchte ich lernen und in welchem Land tue ich das am besten? Erkundigen Sie sich ein wenig über Kultur und Gebräuche und ob Sie nicht schon mit der Zielsprache vertraut sein müssen. Oft wird nämlich Grundlagenwissen der lokalen Sprache vorausgesetzt, damit Sie kleine Dinge erledigen und sich mit den Kindern verständigen können … Zumindest bevor diese dann auch ein wenig Ihre Sprache lernen (das erhoffen sich die meisten Gasteltern nämlich).

Egal ob Indien, Afrika, Südamerika oder Asien – auch als älterer Mensch gibt es die Möglichkeit, Au-pair zu werden. Allerdings nur für Frauen! Im Internet finden Sie Seiten wie Granny Au-pair, wo auch Familien auf der Suche nach einer fürsorglichen Omi für ihre Kinder sind. Die Frauen haben im Gegenzug die Möglichkeit, nachdem die Kinder aus dem Haus sind und das Arbeitsleben zu Ende ist, die Gelegenheit zu nutzen und neue Erfahrungen zu machen, Kontakte zu knüpfen, Inspiration zu finden und neue Impulse zu bekommen.

Auslandsjahr

Ein Work und Travel Jahr

Ein working holiday ist ein Begriff, der sich darauf bezieht, dass man im Ausland arbeitet, dank eines speziellen, von der Regierung ausgestellten Visa namens working holiday visa. Das heißt, Sie können reisen und gleichzeitig mit allen möglichen Jobs, kurz- oder längerfristigen Ihren Lebensunterhalt finanzieren. 

Junge Menschen bis 30 können damit im Land Ihrer Wahl herumreisen, arbeiten oder studieren. Allerdings haben nicht alle Länder Abkommen mit allen anderen Ländern – die Auswahl ist beschränkt. Die Working Holiday Programme (WHP) ermöglichen es nicht nur berufliche Erfahrung zu sammeln, sondern auch ein neues Land und eine andere Kultur kennenzulernen. Das alles, ohne auf Ersparnisse angewiesen zu sein. Vor allem ist es eine großartige Möglichkeit, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern! 

Während man mit einem Besucher- und Touristenvisum allgemein nicht im Ausland arbeiten darf, ist das mit einem working holiday Visa möglich. Aber es gibt auch noch eine andere Option, im Fall, dass Sie über 30 sind. Sie können im Austausch für Kost und Logis arbeiten. Das sogenannte Wwoofing, aber auch Freiwilligenarbeit (es gibt einen kleinen, aber doch wichtigen Unterschied zwischen diesen zwei), erlauben Ihnen zu reisen, Sprachen zu lernen und dabei Geld zu sparen.

Was aber ist dieses außerirdisch klingende Wwoofing? Und wo kann man als Freiwilliger denn arbeiten? 

 

WWOOF steht für World Wide Opportunities on Organic Farms bzw. Willing Workers on Organic Farms

Man kann im Rahmen einer Wwoofing Vereinbarung auf der ganzen Welt auf Farmen mithelfen, meist mehrere Stunden täglich und bekommt dafür Unterkunft und Verpflegung. Wenn man zum Beispiel nach Australien möchte, erhält man für um die 70 australische Dollar eine Broschüre mit Adressen und Kontaktdaten von Farmen überall in Australien. Man kann die Betriebe dann kontaktieren und sich erkundigen, ob gerade Wwoofer gebraucht werden. Meistens dauert es nicht lang und wenn man Erfahrung in der Landwirtschaft hat oder Hobbygärtner ist und sich halbwegs mit dem Anbau von Obst und Gemüse auskennt, ist es nicht schwer, angenommen zu werden. Viele dieser Farmen liegen etwas fernab, weshalb man sich im Klaren sein sollte, ob es wirklich etwas für einen ist. Denn gerade in einem Land wie Australien kann man nicht mal schnell in die nächste Großstadt fahren, um ins Kino oder Museum zu gehen, wenn man genug hat von Wüste und Einsamkeit. 

 

Freiwilligenarbeit

Auch Freiwilligenarbeit ist eine gute Option für alle, die keine working holiday mehr machen können. Eine gute Option sind Tierschutzorganisationen oder Umweltschutzvereine, aber auch Konservierungsprojekte, soziale Projekte wie in Waisenhäusern oder Schulen für benachteiligte Kinder lehren etc. Abgesehen davon macht es sich gut im Lebenslauf, denn viele Arbeitgeber wissen ehrenamtliches Engagement im Ausland zu schätzen. 

Es liegt an Ihnen, Ihre Möglichkeiten auszuschöpfen und den Mut zu fassen, Ihr Leben zu erweitern und Ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, dank der großartigen Möglichkeit, ein Auslandsjahr zu verbringen. 😉

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