Auswandern, im Ausland leben – das geht nicht spontan und solch ein Vorhaben sollte gut geplant sein. Am besten beginnt man bereits einige Monate (idealerweise sogar ein Jahr) im Voraus mit den Vorbereitungen. Eine Menge administrativer Aufgaben stehen hier und dort an, man muss sich überlegen, was man mit seiner Wohnung macht, dann die Erkundung der neuen Heimat vorbereiten… hier eine Checkliste mit allen Dingen, die man vor dem großen Aufbruch bedenken sollte. An die zukünftigen „Expats“ (Englisch für „expatriate“, „Auswanderer“ auf Deutsch): let’s go!
Auswandern, Millionen Deutsche leben im Ausland!
Insgesamt lebten 2011 rund 3,4 Millionen deutsche Auswanderer in einem anderen Industrieland (OECD-Bericht über die deutschen „Talente im Ausland“).
Deutschland ist ein Auswanderungsland: laut dem Spiegel wurden zwischen 2009 und 2013 durchschnittlich 710.000 Wegzüge pro Jahr registriert – gegenüber 580.000 Zuzügen (durch den Flüchtlingsstrom gab es 2015 zwar mehr Zuwanderer als Auswanderer in Deutschland, aber im Jahr 2015 sind dennoch knapp eine Million Menschen aus Deutschland ausgewandert. Neue Berufs- und Lebenserfahrungen sind für die befragten Auswanderer der wesentliche Grund, ihrem Heimatland den Rücken zu kehren – ein höheres Einkommen im Ausland erhofft sich auch fast die Hälfte aller Auswanderer. Hauptziele deutscher Auswanderer waren zwischen 2004 und 2013 übrigens die Schweiz, die USA und Österreich.
Auswandern heißt aufzubrechen, um im Ausland zu leben. Ob nur für ein paar Monate im Rahmen von „Working Holidays“, oder für ein par Jahre durch die Anstellung bei einem internationalen Ableger einer Firma, oder weil Sie es einfach schon immer mal ausprobieren wollten, der Neuanfang erfordert im Voraus ein gewisses Maß an Organisation. Und aus diesem Grund haben wir die wichtigsten, zu erledigenden Aufgaben für das Auswandern zusammengestellt.
Das Auswandern gut vorbereiten in 5 Schritten
Wir haben die zu erledigenden Dinge in 5 Themenblöcke bzw. 5 Schritte eingeteilt, startend mit den administrativen Angelegenheiten oder auch den ersten Schritten, um sich mit dem neuen Aufenthaltsland vertraut zu machen. Es ist ratsam, einige Monate im Voraus mit den Vorbereitungen zu beginnen, um Panik in der letzten Sekunde zu vermeiden. Zudem können sich manche Prozesse (wie der Erhalt einer Arbeitsgenehmigung) in die Länge ziehen…
1. Vor dem Auswandern einen Job finden
Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten (glücklicherweise!): Sie können ein soziales Jahr machen, zu einer Working Holiday aufbrechen, ein Praktikum im Ausland machen, Ihren Arbeitgeber nach Möglichkeiten im Ausland zu arbeiten fragen oder im Rahmen Ihres Studiums ein Auslandspraktikum machen.
Laut vielen Auswanderern hängt der Erfolg des Auswanderns stark von den Zielen beim Start ab: man sollte mit einem klaren Ziel vor Augen aufbrechen. Mit einer klaren Idee über sein Projekt. Und nicht einfach mal so spontan ohne genau zu wissen, was man vor Ort machen will. Denn sonst läuft man Gefahr, nach kurzer Zeit wieder in Deutschland zu landen, nachdem man im Ausland in Bredouille gekommen ist.
Wenn man vor dem Aufbruch einen Job hat, oder zumindest weiß, wie man seinen Lebensunterhalt bestreitet, dann kann man beruhigt aufbrechen… und man weiß sich sicher, dass man zumindest für ein paar Monate über die Runden kommt. Alleine, ganz ohne Geld, im Ausland zu sein, kann eine schwierige Erfahrung werden (und ich spreche hier aus eigener Erfahrung). Sie sollten wirklich zumindest wissen, wo Sie Ihre Füße hinsetzen: die Bedingungen, um im Zielland zu arbeiten, wie man einen Job findet bzw. wer einem dabei helfen kann, Besonderheiten bei den Arbeitsverträgen, etc. Es gibt ein paar Dinge, zu denen man sich informieren sollte.
2. Sich um die Reisedokumente kümmern
Verschiedene Dokumente müssen eingeholt / beantragt werden. Normalerweise bei der Landesbotschaft, aber das hängt von Ihrem Zielland ab: Visum, Arbeitsgenehmigung, Reisepass… eine Übersicht über die verschiedenen Dokumente sowie Informationen zu den meisten Ländern erhalten Sie auch auf der Seite des Auswärtigen Amtes oder bei der Botschaft des entsprechenden Landes hier in Deutschland. Der Erhalt bestimmter Dokumente wie z.B. einer Arbeitserlaubnis kann dauern. Denken Sie daher rechtzeitig vor dem Auswandern an die Beantragung dieser Dokumente (mindestens 3 Monate davor).
Natürlich sollte man auch seine Reisetickets im Voraus buchen (denn in manchen Ländern wie zum Beispiel Argentinien werden Sie bei der Beantragung eines Working Holiday Visums nach diesen gefragt. Informieren Sie sich daher gründlich, bevor Sie mit den Formalitäten beginnen). Sie sollten sich auch überlegen, ob Sie eine internationale Fahrerlaubnis beantragen möchten.
Es ist auch ratsam, vor dem Aufbruch eine Kopie von allen wichtigen Dokumenten die dem Pass, dem Führerschein, Zeugnissen etc. zu machen.
3. Sich über das Gastland, in das Sie Auswandern möchten, informieren
Eine grundlegende Sache: sich ein wenig zum neuen Aufenthaltsland informieren, zu Themen wie der Währung, der Sprache (ja klar), den Lebensbedingungen, typische Probleme von Auswanderern, etc. Sie können sich beispielsweise in Auswanderer-Communities oder Foren registrieren (im Internet gibt es viele davon), auf Blogs von Expats nachlesen, in Reiseführern Informationen einholen (manchmal aber etwas beängstigend. Wenn man diese liest, bekommt man den Eindruck, jedes Land sei gefährlich – zumindest geht es mir so). Oder Sie schauen deutschen Vereinigungen im Ausland. Und zögern Sie nicht, mit Auswanderern vor Ort in Kontakt zu treten, um sich ein besseres Bild von der Realität vom Auswandern verschaffen zu können.
4. Vor dem Auswandern an seine Gesundheit denken
Vor dem Auswandern empfiehlt sich ein kompletter Gesundheitscheck! Zudem sollten Sie sich über empfohlene Impfungen informieren, wenn Sie eine exotischere Destination anstreben, z.B. über die Seite des Auswärtigen Amtes. Vergessen Sie auch nicht Ihren Impfpass. Dieser kann sich immer als hilfreich erweisen.
Und was die Gesundheit angeht, so ist das Abschließen einer internationalen Krankenversicherung immer empfehlenswert. Informieren Sie sich ebenso über soziale Absicherungsmöglichkeiten im anvisierten Land.
5. Grundkenntnisse in der Landessprache erwerben
Eine letzte Sache: um die Integration in Ihrem Gastland zu erleichtern ist es gut, mit dem Lernen der Sprache vor Ort zu beginnen. Wenigstens ein paar grundlegende Höflichkeitsfloskeln sollte man kennen sowie grundlegende Wörter. Die Einheimischen werden die Tatsache zu schätzen wissen, dass Sie versuchen, ihre Sprache zu erlernen und werden sich sicherlich bemühen, mit Ihnen zu kommunizieren. Zudem werden Sie beim Lernen vor Ort mit gewissen Grundkenntnissen schneller Fortschritte machen.
Das Beherrschen der englisches Sprache ist fundamental. Oder zumindest sehr hilfreich! Wenn Sie nur über wenig Kenntnisse in der Sprache Ihres Ziellandes verfügen, dann können Sie sich zumindest immer mit ein paar englischen Ausdrücken behelfen.
Für den Anfang können Sie unsere kostenlosen Sprachführer herunterladen. Mit diesen können Sie die wichtigsten Wörter und grundlegende Höflichkeitsfloskeln erlernen. Um weiter zu gehen, können Sie auch eine MosaLingua-App herunterladen, um Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch… zu lernen.
Und: der Umzug?
Viele entscheiden sich, nicht „alleine“ und nur mit einem Rucksack bepackt aufzubrechen. In diesem Fall sind auch wieder ein paar Monate Vorbereitungszeit wichtig… es ist nie ganz einfach, seine Sachen über Landesgrenzen hinweg umzuziehen. Fragen Sie bei auf internationale Umzüge spezialisierten Unternehmen nach und holen Sie sich Kostenvoranschläge ein. Die Kosten können schnell explodieren.
Und auch wenn Sie sich kein gemütliches, neues Zuhause einrichten möchten: erkundigen Sie sich im Voraus nach Unterkunftsmöglichkeiten vor Ort. Sollte man besser vor dem Aufbruch eine Unterkunft suchen, in einer WG oder allein, oder ist es besser, erst mal zur Überbrückung eine Zeit im Hotel zu verbringen, oder bei einem Einheimischen, etc. Überlegen Sie sich, wo Sie die ersten Tage bzw. Wochen wohnen werden. Auch wenn ich zu den Leuten gehöre, die das Abenteuer suchen, so bin ich der Meinung, dass ein Schlafplatz doch wichtig ist.
Auswandern ist ein tolles Abenteuer. Man gewinnt Freiheit und Offenheit, sammelt Erfahrungen… Zu einem Abenteuer aufzubrechen ist immer spannend, aber wenn es sich darum handelt, mindestens mehrere Monate in einem ganz neuen Land zu leben, so ist gute Vorbereitung wichtig. Liebe Expat-Freunde, zögern Sie nicht Ihre Tipps durch einen Kommentar unten auf der Seite weiterzugeben 😉
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Tja, auswandern ist kein Abenteuer für mich, sondern eher Erfahrung und Herausforderung. Ich sehe das nach meinem Freund, wie viele Bemühungen es kostet: Dokumente sammeln, übersetzen, auch beglaubigen. In Spanien, wohin Jürgen auswandern möchte, geht es auch nicht viel leichter, aber die Hoffnung aufs Bessere stirbt doch als Letzte. Danke für die sinnvollen Tipp! Würde an Jürgen weiterleiten.
Danke für Ihr Feedback, Finn!
Wir hoffen, dass Ihr Freund die anfänglichen Schwierigkeiten überwinden kann und dann so richtig vom „Abenteuer“ profitiert. Viel Spaß weiterhin mit MosaLingua! 🙂