Der Prozess des (Auswendig)-lernens ist lang und anstrengend und wenn eine Information endlich eingeprägt ist, ist das Spiel noch lange nicht gewonnen: Das Gehirn hat in der Tat die blöde Angewohnheit, Informationen zu zerstören, und zwar recht rücksichtslos in Bezug auf unsere Lernbemühungen. Wir werden uns den Prozess des Vergessens von Informationen anhand der Vergessenskurve von Hermann Ebbinghaus im Detail ansehen. Denn wenn Sie einmal wissen, wie man vergisst, werden Sie auch wissen, wie man dies vermeidet und richtig lernt. Das ist wissenschaftlich!

Letztes Update: 2. Dezember 2020

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Was Sie in diesem Beitrag zur Vergessenskurve finden werden:

Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Sie werden überrascht sein zu hören, dass man seinem Gedächtnis nicht trauen kann… Wie man auf folgender Grafik sehen kann, wird die gespeicherte Information schon in den ersten Stunden nach dem Lernen mit Höchstgeschwindigkeit abgebaut. Nach dem 2. Tag ist die Information bereits fast wieder vergessen. Warum? Diese Entscheidung des Vergessens trifft unser Gehirn bewusst, um nicht überladen zu werden und unnötigen Ballast abzuwerfen. Wenn man sich einmal vorstellt, mit welcher Informationsflut wir im Laufe unseres Lebens konfrontiert sind, dann benötigt man viel Platz, um diese zu lagern (und in unserem Gehirn ist nun mal nicht endlos Platz)!

Vergessenskurve von Ebbinghaus

 

So hat man ein paar Stunden nach einem Kurs / einer Lerneinheit bereits 50% des Inhalts vergessen! Wie wissen wir das? Dank der Arbeit von Hermann Ebbinghaus.

 

Was ist die Vergessenskurve?

Die Vergessenskurve (siehe Wikipedia forgetting curve) ist schon seit Jahrhunderten bekannt und es ist immer wieder erstaunlich, dass nur wenige sie kennen, denn das könnte vielen von uns einiges an Arbeit während des Studiums ersparen! Diese Kurve wurde im Jahre 1885 von Hermann Ebbinghaus erarbeitet und erklärt. Der Wissenschaftler wollte herausfinden, in welchem Rhythmus unser Gehirn eine Information verliert. So hat er eine Studie durchgeführt, im Rahmen dieser er Silben geschaffen hat, die in unseren Augen keinen Sinn machen (zum Beispiel „IFD“), prägte sich diese über ein Jahr lang ein, variierte die Lernmethoden und notierte seinen Fortschritt. Die Resultate seiner Studie hielt er durch eine Kurve fest, welche später den Namen Vergessenskurve bekam. Die Kurve beschreibt den Verlauf des Verlustes von Informationen in unserem Gedächtnis oder wie unser Gedächtnis Informationen schon ein paar Stunden bzw. Tage nach dem Lernen vergisst.

Vergessenskurve

Diese Kurve beweist ebenso, dass es nicht ausreicht, etwas einmal zu lernen und dann damit zu prahlen, dies bereits im Langzeitgedächtnis abgespeichert zu haben. Ebbinghaus hat zudem klargemacht, dass das Einprägen einer Information auf zwei Prinzipien beruht: der Qualität des Lernens – die Information muss aufmerksam gelernt werden – und der Wiederholung… dann erst kann man sich auf seinen Erfolgen ausruhen. Das System der verteilten Wiederholung basiert darauf, sein Gedächtnis durch Wiederholung einer bestimmten Information mehrmals wieder aufzufrischen.

 

Das System der verteilten Wiederholung, um Ihre Gedächtnislücken zu schließen!

Der Prozess des Auswendiglernens beruht auf drei großen Etappen: der Verschlüsselung, der Speicherung und der Reaktivierung. Die Verschlüsselung passiert, wenn wir eine Information oder eine Vokabel in einer Fremdsprache aufnehmen, wenn wir mir dieser zum ersten Mal konfrontiert sind. Diese Information wird uns durch einen unserer 5 Sinne übermittelt, also durch Sehen (beispielsweise ein Wort, das wir zum ersten Mal in einer Zeitung lesen), hören (ein Wort, das wir zum ersten Mal im Fernsehen hören), schmecken, riechen oder berühren.

Die zweite Etappe, die Speicherung, entspricht dem Moment, wenn wir diese Information oder Vokabel in unser Gehirn übertragen. Wir speichern diese in unserem Gehirn ab. Die Arbeiten von Hermann Ebbinghaus und seine berühmte Vergessenskurve konnten zeigen, dass eine der wirksamsten Methode zur Speicherung einer Information in der Konsolidierung besteht. Sprich, man sollte die Information kurz vor dem Vergessen wiederholen. In der Wissenschaft und Informatik hat sich hierfür der Begrifft Spaced Repetition System oder System der verteilten Wiederholung eingebürgert.

Lassen Sie mich dies kurz erklären: die Methode basiert darauf, dass eine Information (respektive eine Vokabeln) umso besser in unserem Gedächtnis verankert ist, je öfter sie wiederholt wurde. Ein anschauliches Beispiel: Stellen Sie sich vor, dass Sie mit dem Finger einen Buchstaben in den Sand malen. Wenn Sie nochmals über den Buchstaben fahren, dann dringen die Konturen des Buchstabens tiefer in den Sand ein. Ebenso verhält es sich mit unserem Gedächtnis: je öfter Sie eine Vokabel wiederholen, um so tiefer ist diese in Ihrem Gedächtnis verankert. Dies vorausgeschickt, möchte ich darauf hinweisen, dass es wichtig ist, in einem genau definierten Rhythmus zu lernen, sodass die Information / Vokabel ganz tief in unserem Gehirn verankert wird… und zwar ziemlich genau, bevor man diese vergisst (dazu später noch mehr).

Und die dritte Etappe besteht in der Reaktivierung: der Moment, wenn Sie die Information / Vokabel wieder hervorholen. Sie geben die Information wieder, wenn Sie diese brauchen… wie zum Beispiel bei einem Gespräch mit einem Tandempartner.

Wenn ich vom System der verteilten Wiederholung spreche, dann natürlich, weil wir dieses in unseren MosaLingua Apps nutzen, sodass Sie die Wörter und Sätze einer neuen Fremdsprache lernen können. Mit den Apps lernen Sie ein Wort und Sie werden von uns zum gegebenen Zeitpunkt zur Wiederholung aufgefordert, sodass Sie die Wörter irgendwann in Ihrem Langzeitgedächtnis abgespeichert haben.

 

BONUS VIDEO: Wie man eine Fremdsprache nicht wieder vergisst: 3 goldene Regeln

In diesem Video teilt unsere Englischlehrerin Abbe die drei goldenen Regeln denen Sie folgen sollten, um Gelerntes nicht wieder zu vergessen. Der Videobeitrag ist zwar auf Englisch verfügt aber über deutsche Untertitel, die Sie mit Hilfe des Drehrädchens auf Ihrem Bildschirm aktivieren können. Viel Spaß beim Anschauen!

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Viel Spaß beim Lernen!