Benny Lewis ist der Star der Sprachlernszene. Ich bin überglücklich, dieses Interview von Benny bekommen zu haben. Alle diejenigen unter Ihnen, die sich ein wenig für Sprachen und das Reisen interessieren, werden wissen, es ist ein wenig wie ein Interview mit Mick Jagger zu bekommen, wenn man Rockmusik mag 😉 Lassen Sie uns auf diesem Weg gemeinsam werden die Methode kennenlernen, die Benny anwendet, um eine Sprache in nur 3 Monaten zu lernen und noch einige weitere Lerngeheimnisse erfahren.

Letztes Update: 23. September 2024

Benny Lewis

Samuel Michelot: Hallo Benny! Es ist eine große Ehre, dich hier zu haben. Ich folge dir seit mehreren Jahren dank deines Blogs fluentin3months.com. Dein Werdegang ist wirklich inspirierend und motivierend. Du bist Ire, aber schon seit mehr als 10 Jahren reist du pausenlos durch die Welt und wechselst ungefähr alle 3 Monate das Land.

Benny Lewis in China - er spricht auch MandarinAber am beeindruckendsten ist die Tatsache, dass du mehr als 8 Sprachen fließend sprichst, und das exklusive der 6 anderen Sprachen, die du auch gelernt hast und etwas weniger gut sprichst. Stimmt das so?

Benny Lewis: Ja, die Zahl der Sprachen, die ich spreche, hängt vom Zeitpunkt der Frage ab und wie man „sprechen“ definiert. Aber die von dir genannte Zahl stimmt ungefähr!

Samuel: Das ist eine beeindruckende Leistung! Bist du der Meinung, dass du ein besonderes Talent zum Lernen von Sprachen besitzt?

Benny Lewis war nicht der Beste im Schulunterricht (was Sprachen anbelangt)Benny: Sicherlich nicht! Ich habe während der Schulzeit fünf Jahre lang Deutsch gelernt und habe die Klassenarbeiten kaum bestanden. Ich habe auch 10 Jahre lang Irisch gelernt und war danach immer noch nicht fähig, einfache Sätze zu formulieren! Nachdem ich mein Diplom als Elektroingenieur gemacht hatte, bin ich nach Spanien gezogen und habe dort sechs Monate gelebt, ohne irgendwie Spanisch gelernt zu haben! Das ist leider typisch für englische Muttersprachler. Ich bin kein Naturtalent – was sich für mich geändert hat, ist die Tatsache, dass ich aufgehört habe, nach Ausreden zu suchen und die schwere Entscheidung getroffen habe, eine Sprache sprechen zu lernen, auch trotz der Frustration, die damit einhergeht.

Samuel: Könntest du uns die Etappen aufzählen, die zu beim Lernen einer neuen Sprache durchläufst?

Benny: Ich spreche die Sprache vom ersten Tag an. Das heißt, dass ich einen kleinen Sprachführer erwerbe (normalerweise den von Lonely Planet oder ein Taschenbuch von Assimil) und die Grundlagen wie „Wo ist die Toilette?“ oder „Wie viel kostet das?“ und weitere Fragen wie nach dem Namen von jemandem oder wie es ihm geht, lerne.

 interview-mit-dem-polyglotten-reisenden-benny-lewis-mosalinguaDann trete ich mit einem Muttersprachler in Kontakt, normalerweise über Skype und fange an, das Gelernte anzuwenden. Wenn irgendwie möglich, dann versuche ich während der gesamten Lerneinheit überhaupt kein Englisch (oder eine andere Sprache) zu sprechen, auch wenn es sehr langsam vorangeht, da ich oft das Wörterbuch zurate ziehen muss. Das ist sicherlich keine sehr angenehme Erfahrung und das Lernen auf diese Art kann auch erschöpfend sein! Aber das pusht mich wirklich, die Sprache anzuwenden. Durch konstante Praxis in Kombination mit leichten Studieneinheiten kann ich kommunizieren (Niveau B1). Für das Niveau B2 muss ich Grammatik lernen. Um das Niveau C2 zu erreichen, muss man sich auf die entsprechende Prüfung vorbereiten und traditionelle Lernmethoden anwenden.

Das ist das Gegenteil von dem, was die meisten Leute machen, welche zunächst akademische Studien betreiben. Für mich kommen diese Lerntechniken erst später dran, wenn ich die Grundlagen erworben habe, auf die ich aufbauen will.

Samuel: Zunächst das wichtigste Lernen, um sich in einem anderen Land zurechtzufinden und um sprechen zu können, das ist auch das Ziel von MosaLingua. Auch wenn du immer darauf bestehst, dass das Lernen einer Sprache viel Mühe erfordert, so weiß ich, dass du auch Abkürzungen für das Lernen einer Sprache sehr liebst, könntest du ein paar deiner Tricks mit uns teilen?

Benny am KommunizierenBenny: Ich spreche vom ersten Tag an und nutze ich die App von Anki (für Smartphones und PCs), mit der man leicht Vokabeln auswendig lernen kann. Ich wende auch Assoziationen für Schlüsselwörter an. Als ich zum Beispiel Französisch gelernt habe, habe ich das Wort gare (dt. Bahnhof) mit dem Comic der Katze Garfield in Verbindung gebracht und mir vorgestellt, wie diese durch einen Bahnhof läuft. Das hat mir dabei geholfen, Wörter schneller zu erlernen. Die meisten meiner anderen Techniken sind psychologischer Natur und implizieren das Akzeptieren von Fehlern als natürlichen Prozess beim Lernen einer Sprache. Diese „Tools“ können nicht gekauft oder heruntergeladen werden!

Samuel: Wir sind absolut auf der gleichen Wellenlänge. Dir ist es vielleicht gar nicht bewusst, aber nachdem ich deinen Lerntipps gefolgt bin, habe ich mich entschieden, die MosaLingua Apps zu schaffen. Ich habe das gleiche System der verteilten Wiederholung verwendet, um eine App zu schaffen, die einfach zu nutzen ist und ein Vokabular beinhaltet, das auf der Nutzungshäufigkeit von Standardsätzen basiert. Zudem sind Audioaufnahmen in die App integriert sowie zusätzliche Funktionen, die mit dem Sprachenlernen zu tun haben. Schade, dass du schon alle Sprachen sprichst, für die es MosaLingua derzeit gibt, da ich gerne deine Meinung zu den Apps gehört hätte.

Nun noch eine weitere Frage, die uns viele Nutzer stellen: Glaubst du, dass das Lernen von Grammatik nützlich ist? Und wenn ja, ab wann?

Benny beim LernenBenny: Meiner Meinung nach hilft das Lernen von Grammatik für ein sehr genau definiertes Ziel: Man steigert die Fähigkeit, sich klar auszudrücken. Deshalb bringt die Grammatik auch Anfängern noch nichts, da man sich in diesem Stadium noch nicht den Grammatikregeln unterwerfen muss. Ich empfehle wärmstens, auf dem Niveau A1 und A2 nur sehr wenig Grammatik zu lernen. Konjugations- und Grammatikfehler behindern die Kommunikation nicht und sind somit keine Priorität. Später, wenn man das Niveau B1 erreicht hat, ist es logischer, dass man das Gelernte „ordnet“, um sich klarer und gewählter ausdrücken zu können. Zudem kann man dank der bereits gesammelten Erfahrung die Liste mit unmenschlichen Grammatikregeln im Kontext erfassen und so leichter und schneller lernen!

Samuel: Ich gebe dir wieder voll und ganz recht. Da du dazu rätst, eine Sprache vom ersten Tag an zu sprechen, welche Ratschläge gibst du denjenigen, die sich nicht trauen, eine Fremdsprache zu sprechen?

Benny: Unsere Angst, dass man sich über uns beim Sprechen einer Fremdsprache lustig machen könnte, ist absolut unbegründet. Muttersprachler sind geduldig! Ich glaube auch, dass viele von uns Perfektionisten sind und glauben, die Welt hört auf, sich zu drehen, wenn man einen Fehler macht. Einer meiner psychologischen Ratschläge besteht darin, das Ziel zu haben, mindestens 200 Fehler am Tag zu machen! Haben Sie keine Angst, Fehler zu machen, da Sprachen ein Kommunikationsmittel darstellen und dazu da sind, eine Idee auszudrücken. Und als Lernanfänger muss man noch nicht den Anspruch haben, sich grammatikalisch korrekt und sehr gewählt ausdrücken zu können. Lachen Sie über sich selbst, wenn Sie wie Tarzan sprechen! Die beste Art, Frustration zu überkommen, besteht darin, etwas gar nicht als frustrierend anzusehen!

Sprachen lernen soll Spass machen!Samuel: Ja, man darf keine Angst haben, Fehler zu machen, da man nur so lernt. Was sind für sich die besten Hilfsmittel im Internet, um Fortschritte beim Sprachenlernen zu machen?

Benny: Was mich betrifft, so ist das beste Lernmittel der Welt die Zeit, die man mit anderen Menschen verbringt. Und genauso mag ich alle Hilfsmittel, die damit in Verbindung stehen. Meine bevorzugte Seite für den Sprachaustausch oder um Tutoren zu finden ist zum Beispiel die kostenpflichtige Plattform iTalki (*Partnerlink). Sie können auch auf Sprachforen gehen (wie das auf meinem Blog), um Leute zum finden, mit denen Sie über das Lernen von Sprachen sprechen oder diskutieren können.

Darüber hinaus ist das Beste, was Sie online machen können, Inhalte auf der von Ihnen gelernten Sprache zu konsumieren, über Blogs, Videos oder Audioaufnahmen in der Fremdsprache. Es gibt dafür keine explizite Quelle, es reicht von Muttersprachlern frequentierte Seiten zu nutzen – egal ob das Online-Comics sind, Nachrichten, coole soziale Netzwerke usw.

Samuel: Vielen Dank, dass du uns ein wenig von deiner Zeit geschenkt hast, Benny.

Wir raten Ihnen wirklich, die Seite von Benny zu besuchen. Sie ist auf Englisch, aber so können Sie gleich üben 😉 Wie ist Ihr Eindruck von diesem polyglotten Reisenden? Haben Sie ihn bereits gekannt? Geben Sie ruhig einen Kommentar ab!

 

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