Warum sollten Sie heute noch Latein lernen? Ist es nicht eine tote Sprache? Wir verraten Ihnen die Vorteile, die Sie als Lernender haben, wenn Sie Latein beherrschen und geben Ihnen mehr Hintergrundwissen, das Ihnen zeigen wird, warum Latein auch in der heutigen Zeit überall präsent ist. Die moderne Wissenschaft zum Beispiel begann sich in der Renaissance vor in etwa 500 Jahren zu entwickeln, und damals sprachen alle Gebildeten Latein oder Griechisch, was sich noch immer in der Terminologie bemerkbar macht. Alleine um wissenschaftliche Texte zu lesen, zahlt es sich aus Latein zu lernen. Aber es gibt noch viel mehr Gründe.

Letztes Update: 13.September 2024

Latein lernen  

Ist es noch zeitgemäß Latein zu lernen?

Ja, denn Latein ist die Mutter der Sprachen der westlichen Welt!

Die ersten Denker und Philosophen sprachen zwar Griechisch oder Hebräisch, aber erst die Römer haben das von diesen angehäufte Wissen zusammengefasst, und zwar auf Latein. Man findet Latein heute in allen wissenschaftlichen Bereichen, im Rechtswesen, in fünf romanischen Sprachen und einer Hybridensprache, nämlich Englisch. Somit ist der Einfluss dieser Sprache nicht zu leugnen. Latein ist besonders wertvoll, wenn Sie eine andere romanische Sprache lernen, denn all diese haben sich anfänglich zum Teil aus dem Lateinischen abgeleitet. Wenn Sie Latein können, wird es Ihnen leichter fallen, gewisse grammatikalische Muster zu erkennen und sich auch Wortschatz leichter zu merken.

Die lateinische Sprache ist sehr systematisch und erfordert ein großes Maß an Präzision. Dadurch gewöhnt sich Ihr Gehirn daran, auf Details Acht zu geben, was Ihnen wiederum beim Lernen anderer Disziplinen wie Mathematik oder wissenschaftlichen Bereichen helfen kann. Natürlich verbessert dies auch Ihre Sprachkenntnisse. Alleine 50 % des englischen Wortschatzes und die grammatikalische Struktur der Sprache basieren auf Latein! Wenn Sie Latein lernen, dann fragen Sie sich nicht mehr lange, warum die Pluralform von „Dogma“, „Dogmen“ oder „Dogmata“ lautet oder welche die Pluralform von „Trauma“ ist: „Traumata“. Das Genus und Wortendungen werden Ihnen logisch erscheinen und Sie werden sich nicht länger über die Terminologie in den Bereichen Biologie oder Rechtswesen wundern.

Latein beinhaltet nicht nur die terminologischen Wurzeln der modernen Wissenschaft, sondern ist auch die Sprache des Rechts, der Politik, der Künste, der Logik und der Theologie. Vor allem im Rechtswesen verwendet man vorherrschend lateinische Terminologie. Die Römer waren Meister in der Kunst des Rechts und der Regierungsführung. Von Ihnen stammt unsere Rechtssprache und politische Sprache. Auch die Logik wurde zwar zuerst von Aristoteles auf Griechisch erklärt und dann von Gelehrten im Mittelalter auf Latein weiterentwickelt und systematisch zusammengefasst. Und natürlich: Latein ist wirklich die allerbeste Vorbereitung, wen Sie eine romanische Sprache lernen möchten, oder auch jede Sprache aufgrund der erforderlichen Disziplin.

 

Die Verbreitung der lateinischen Sprache

Der Begriff Latein leitet sich von Latium, dem Reich mit dem Zentrum in Rom, ab, dessen Bewohner diese als indogermanisch eingestufte Sprache sprachen, welche bis ins 6. Jahrhundert vor Chr. zurück reicht. Latein wurde von den Einwohnern des Römischen Reiches gesprochen, welches in seiner größten Ausweitung praktisch von Italien über Großbritannien und Europa (Spanien, Frankreich und alle bis an die germanischen Grenzen reichenden Regionen) sowie Nordafrika, die Türkei und Palästina bis nach Mesopotamien reichte.

Latein Inschrift

 

Unterschiede zwischen Latein und den romanischen Sprachen

Latin hat eine sogenannte flektierte Grammatik, das heißt die Worte verändern sich, um ihre Rolle im Satz anzugeben. Die meisten lateinischen Verben haben 150 unterschiedliche Formen. Daran erkennen Sie, wie Ihnen die Sprache helfen kann, denn es kann nur leichter werden! 😅 Die flektierten Verben zeigen, wie sich ein Verb in den Satz einfügt, welches Nomen mit diesem zusammengehört usw. 

Im Latein stammt die Bedeutung der meisten Sätze von der Kombination der Bedeutung jedes einzelnen Wortes in Übereinstimmung mit der Grammatik, was als „Frege-Prinzip“ bekannt ist. Deshalb ist die Sprache so gut geeignet, um die Grammatik aller Sprachen zu erklären, denn die Regeln sind klar und leicht verständlich. Sehen wir uns einen Satz an und vergleichen ihn mit ein paar romanischen Sprachen:

Ein Beispiel

Wenn Sie sagen wollen, dass Sie einer Frau etwas gegeben haben, hieße das in der lateininschen Sprache: fēminae id dedi, also quasi (vom Sinn her) „der Frau habe gegeben“. Auf Französisch: Je l’ai donné à la femme. Auf Spanisch: Se lo dí a la mujer. Auf Italienisch: L’ho datto alla donna. Auf Portugiesisch: O dei à mulher. Auf Rumänisch: Am dat-o femeii.

Auch wenn Sie keine dieser Sprachen kennen, werden Sie die Unterschiede erkennen. Latein ist keine romanische Sprache und ähnelt am meisten dem Italienischen. Femina heißt „Frau“ und fēminae heißt „einer Frau“ (quasi wie der Dativ im Deutschen). Die Wortendung zeigt an, dass Sie es „ihr“, „der Frau“ gegeben haben. In den meisten romanischen Sprachen sind diese Nomina-Endungen verschwunden, und deshalb brauchen Sie ein Wort, das angibt, dass Sie es „der Frau“ gegeben haben. Im Französischen und Spanischen wäre das à und a, also à la femme bzw. a la mujer. Rumänisch ist eine Ausnahme, und deshalb heißt es femeii. Es gibt allerdings viel weniger Endungen dieser Art als im Lateinischen. 

 

Versteht heutzutage noch irgendwer Latein? 

Carpe DiemAuch wenn also die romanischen Sprachen auf dem sogenannten „gewöhnlichen“ basieren, würde ein Italiener heutzutage einen Latein sprechenden Menschen nicht verstehen. Die Ähnlichkeiten untereinander sind in den romanischen Sprachen weit stärker als mit dem Lateinischen.  

Portugiesisch, Spanisch und Italienisch sind eine Art Dialekt, der sich davon abgeleitet hat, weshalb es umso leichter ist, das Vokabular untereinander abzuleiten. Französisch und Rumänisch unterscheiden sich mehr davon. Rumänisch deshalb, weil es stark von den slawischen Sprachen beeinflusst wurde und Französisch deshalb, weil die letzte Silbe eines Wortes betont wird, wohingegen im Lateinischen die vorletzte Silbe betont wird. Amicus wurde so zu ami (statt amico auf Italienisch und amigo auf Spanisch/Portugiesisch), mater wurde mère (statt madre), etc. 

 

Was ist nun zusammengefasst der Vorteil, Latein zu lernen?

Wie bereits erwähnt, nicht nur in den romanischen Sprachen, auch im Englischen und Deutschen, befinden sich zahllose Wörter, die sich aus dem Lateinischen ableiten. Und auch wenn sich die Grammatik dieser moderneren Sprachen verändert hat, werden Sie durch das lateinische Vokabular die Grundlage legen, um vor allem Vokabular romanischer Sprachen besser zu erkennen und zu verstehen (da sich diese davon ableiten). Wenn Sie dann einmal eine romanische Sprache können, hilft Ihnen dies, die Schwestersprachen zu erlernen. 

Außerdem wird Ihnen das Erkennen grammatikalischer Regeln und Fällen leichterfallen, da Sie ein größeres Verständnis für den Aufbau dieser haben werden und Begriffe wie Imperativ, Konditional und Gerundium bereits kennen. Es wird geradezu leicht für Sie im Vergleich zum Lateinlernen, da Sie sich bereits mit struktureller Logik befasst haben! Und noch einmal: Latein ist die Sprache der Wissenschaft, des Rechts und der Künste. Das heißt, Sie tun etwas für Ihre Allgemeinbildung und werden mit Ihrem Sprachverständnis andere Menschen beeindrucken!

 

Lateinische Wörter im Deutschen

Hier eine kurze Liste deutscher Wörter, die aus dem Lateinischen kommen:

  • abiturium –> „Abitur“
  • agere –> „agieren“
  • brutalis –> „brutal“
  • fabrica –> „Fabrik“
  • functio –> „Funktion“
  • irrito –> „irritieren“
  • colligere –> „Kollektiv“
  • congressus –> „Kongress“
  • minuta –> „Minute“
  • platea –> „Platz“
  • reptilis –> „Reptil“
  • subtrahere –> „subtrahieren“
  • centrum –> „Zentrum“

Hätten Sie gewusst, dass alle diese Wörter aus dem Lateinischen kommen? Und wenn Sie gerade eine romanische Sprache lernen, erkennen Sie die Gemeinsamkeiten, welche die lateinischen Wörter (in Ihrer Muttersprache) mit diesen haben? 😉 

 

Entdecken Sie neun lateinische Sprüche

Hier ein paar lateinische Sprüche, die heutzutage immer noch verwendet werden:

  1. Ad absurdum: Etwas als unsinnig nachweisen.
  2. Alea iacta est: Der Würfel ist gefallen. (ein Zitat von Caesar)
  3. Carpe diem: Nutze den Tag. (ein Zitat von Horaz)
  4. Errare humanum est: Irren ist menschlich. (ein Zitat von Cicero)
  5. In omnem eventum: Für alle Fälle.
  6. Memento mori: Denke daran, dass du sterben musst. (ein Zitat von Persius)
  7. Nomen est omen: Der Name ist ein Vorzeichen.
  8. Veni vidi vici:  Ich kam, ich sah, ich siegte. (ein Zitat von Gaius Julius Caesar)
  9. Tempus fugit, amor manet: Die Zeit vergeht, die Liebe bleibt.

 

Wo und wie kann ich heutzutage Latein lernen?

Nachdem es sich um eine offiziell tote Sprache handelt, gibt es keine Möglichkeit Latein auf Reisen in ein bestimmtes Land zu lernen. Allerdings finden Sie im Internet haufenweise Apps, YouTube Videos und auch online Kurse für diese extrem hilfreiche Sprache. 

 

Wie kann man sich den lateinischen Wortschatz merken?

Um sich zehn lateinische Wörter pro Tag zu merken, ist es notwendig, dass Sie das System der wiederholten Verteilung anwenden. Diese Methode erlaubt Ihnen, sich Wortschatz, Konzepte und Informationen langfristig zu merken, indem es sich mit zeitlich verteilten Wiederholungen beschäftigt. Deshalb müssen Sie auf Basis der Vergessenskurve planen, die Ihnen erlaubt, Ihre „Grundwortschatzliste“ durchzugehen, bevor Sie sie vergessen. So kann Ihr Gedächtnis sich Worte langfristig merken.

Wichtig: Sie können gerne Ihre „Grundwortschatzliste“ mit Wortschatz aus Spezialgebieten vervollständigen. Zum Beispiel mit dem Vokabular, das im Rechtsbereich verwendet wird, oder der Medizin, Religion, Kultur usw. Es liegt ganz an Ihnen, welches Vokabular noch mit dazu gehört! Wenn Sie Ihre Liste einmal festgelegt und erstellt haben, dann wird es Ihnen leichter fallen, schnell Latein zu lernen.  

Lateinische Worte in Kategorien lernen

Haben Sie den Vorsatz, schnell Latein zu lernen, dann kann auch das Lernen mit Karteikarten hilfreich für Sie sein. Die Effizienz dieser Technik erlaubt Ihnen, die gelernten Worte leicht wieder aus Ihrem Gedächtnis hervorzuholen. Diese Technik basiert auf aktivem Wiederholen, ähnlich wie beim Lernen mit unseren MosaLingua Apps, welches sehr wirkungsvolle Ergebnisse zeigt. Die Technik ähnelt ein wenig jener, bei der Sie Post-its auf die jeweiligen bezeichneten Gegenstände kleben … Sie sehen schon, was gemeint ist. Kleines Plus: Die Methode der aktiven Wiederholung gehört zu den effizientesten modernen Methoden, um sich lateinische Wörter zu merken.

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