Das Paretoprinzip kann auf das Lernen von Sprachen angewandt werden und reduziert den Lernaufwand ungemein. Aber worum handelt es sich bei dem Prinzip und wie funktioniert es im Bezug auf das Sprachenlernen? Im Folgenden erklären wir Ihnen das Paretogesetz und wie man es auf das Lernen von Sprachen anwenden und seine Lernerfolge bei minimalem Lernaufwand maximieren kann. Klingt vielversprechend oder?

 

Letztes Update: 26. Oktober 2023

Paretoprinzip

Ursprünge und Grundprinzip des Paretogesetzes

Italien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Vilfredo Pareto stellt fest, dass 20 % der Bevölkerung 80 % des Landes Italien besitzt. Der italienische Ökonom merkt, dass sich dieses Prinzip auch auf andere Bereiche anwenden lässt. So wird die berühmte 80/20 Regel des Pareto-Gesetzes geboren.

Dieses unheimlich simple Prinzip hat seinen Platz in allen Bereichen gefunden, um es einfach zu erklären, besagt die Regel, dass 80 % aller Ergebnisse von 20 % Ursachen ausgehen. Hier ein paar Erklärungen zur Anwendung dieser Regel in unterschiedlichen Bereichen

  • Wirtschaft: 80 % des Wohlstandes der Welt sind auf 20 % der Bevölkerung verteilt.
  • Marketing und Unternehmensverwaltung: Oft werden 80 % des Umsatzes eines Unternehmens durch 20 % der Kunden erwirtschaftet,
  • Gesundheit: 20 % der Ursachen (wie bestimmte Gewohnheiten oder Verhaltensweisen) sind für 80 % aller gesundheitlichen Probleme verantwortlich.
  • Umwelt: 20 % der umweltverschmutzenden Substanzen sind für 80 % der Umweltverschmutzung verantwortlich
  • Zeitmanagement: Wenn Sie auf Ihrer To-do Liste 10 Aufgaben haben, dann sind es 2 davon (20 %), die 80 % der Ergebnisse bringen können.

Natürlich ist das nicht immer 100 % präzise, aber es ist extrem erstaunlich zu sehen, wie diese einfache Regel Phänomene in so vielen Bereichen erklären kann.

Und aus diesem Grund sind wir auch der Meinung, dass das Pareto-Gesetz das Sprachenlernen verändern kann.

 

Das Paretoprinzip aufs Sprachenlernen angewandt

Vor allem am Anfang kann einem das Erlernen von neuem Wortschatz wie eine unüberwindbare Aufgabe vorkommen. Als Lernender kann man den Eindruck bekommen, dass man erst Tausende Wörter lernen muss, ehe man eine neue Sprache verstehen und sprechen kann.

Glücklicherweise kommt uns hier das Paretogesetz zu Hilfe. Auf Sprachen angewandt, heißt das, wir konzentrieren uns auf 20 % der am öftesten verwendeten Wörter, um 80 % aller Alltagsgespräche verstehen zu können. Wenn wir eine Sprache lernen, dann ist es nicht notwendig, jedes Wort zu kennen, denn ein Großteil täglicher Gespräche beruht auf einer relativ kleinen Zahl von Wörtern und Ausdrücken.

In diesem Sinne werden Sie, wenn Sie bereits die 300-600 meist verwendeten Wörter und Sätze kennen, in der Mehrheit der Situationen auf Reisen zurechtkommen. Wenn Sie sogar aktiv zwischen 1000 und 3000 Wörter und Sätze kennen, dann schaffen Sie es, ein stabiles Niveau zu halten und in den allermeisten Situationen kommunizieren zu können.

Um die in einer Sprache meist verwendeten Wörter schriftlich festzuhalten, können Sie Häufigkeitslisten verwenden, welche die Wörter einer Sprache entsprechend der Häufigkeit ihrer Verwendung klassifizieren. Wir haben solche Listen erstellt, um zu entscheiden, welches Vokabular wir in unsere MosaLingua Apps aufnehmen und in welcher Reihenfolge Sie es lernen. Wenn Sie unsere Kurse oder Apps verwenden, dann profitieren Sie dabei von der Effizienz des Paretogesetzes.

 

Das Paretogesetz auf Sprachen angewandt: Grammatik lernen

Sie können die 20/80 Regel durchaus auch zum Grammatiklernen anwenden. Wir denken, dass Englischlehrer damit ihren Schülern wirklich dabei helfen könnten, die Sprache Shakespeares zu lernen. Leider tun Sie das mit veralteten Lernmethoden nicht gerade oft …

Luca zum Beispiel musste in seiner Schulzeit alle unregelmäßigen Verben lernen und zwei Monate damit zu verbringen, den Unterschied zwischen present perfect, present perfect continuous und past simple zu beherrschen. Das, um später herauszufinden, dass Amerikaner fast immer past simple verwenden!

Um das Paretogesetz auf das Grammatiklernen anzuwenden, müssen wir davon ausgehen, dass wir in unseren täglichen Gesprächen immer dieselben grammatikalischen Strukturen verwenden. Es stimmt, dass manche Sprachen dutzende bis hunderte Grammatikregeln haben, aber es ist sehr ineffizient, sie alle zu lernen, vor allem wenn Sie Anfänger sind.

Übrigens ist unser Ansatz zum Erlernen von Grammatik sehr pragmatisch, wie Sie in diesem Artikel hier sehen: Grammatik lernen – wann und wie lernt man sie am besten?

 

Ein paar Beispiele angewandt auf das Erlernen der englischen Sprache

Man sollte einen kleinen Prozentsatz von gängigen Sätzen und Ausdrücken zum Lernen hernehmen, um sich mit anderen auch wirklich unterhalten zu können. Hier sind Beispiele für die Anwendung des Pareto Prinzips zum Erlernen der Grammatik der englischen Sprache:

  • Sich auf die drei meist verwendeten Verbzeiten konzentrieren: Präsens, Vergangenheit und Futur (auf Englisch present simple, past simple und future simple),
  • Sich zuerst die meist verwendeten unregelmäßigen Verben merken und dann eventuell andere: im Englischen müssen Sie sich z. B. nicht die gesamte Liste unregelmäßiger Verben merken,
  • Konzentrieren Sie Ihre Bemühungen auf die meistverwendeten Konjugationen: was die Pronomen betrifft, so reicht es meistens, sich nur die Formen für ich, du, Sie/Ihr zu merken.

Die Beispiele sind zahlreich, aber die Philosophie dahinter ist dieselbe: Versuchen Sie nie alles zu lernen (vor allem anfangs), sondern konzentrieren Sie sich auf die 20 %, die Ihnen in 80 % aller Fälle nützen werden.

 

Organisation und Ansatz 

Das Paretogesetz kann Ihnen beim Organisieren Ihres Lernprozesses helfen. Unserer Meinung nach handelt es sich dabei um eine supernützliche Lernphilosophie, die man sich aneignen sollt, um das Streben nach Perfektion zu vermeiden.

Wenn Sie sich auf die nützlichsten 20 % konzentrieren, dann haben Sie eine pragmatischere und effizientere Herangehensweise an das Lernen. Statt alles lernen und beherrschen zu wollen, werden Sie sich bewusst sein, dass Ihre Lernzeit begrenzt ist und Sie sich auf das Nützlichste konzentrieren sollten, um so schnell wie möglich Ergebnisse zu erzielen.

Wenn Sie 20 Minuten täglich haben, um sich dem Lernen einer Sprache zu widmen, dann konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Aspekte (z. B. als Anfänger auf das Grundvokabular + Hörverständnis).

Um noch mehr zu lernen:

Dank der 20/80 Regel erhalten Sie schnellere Ergebnisse beim Sprachenlernen und zwar mit weniger Anstrengungen. Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, lesen Sie auch:

Treten Sie außerdem jetzt gleich unserer Sprachgemeinschaft bei, um keine Informationen mehr rund ums Sprachenlernen zu verpassen. Zahlreiche Abonnenten profitieren jetzt schon von den großartigen Tipps und Tricks, die unser Team aus Sprachexperten mit Ihnen teilt. Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter oder abonnieren Sie unseren Kanal auf YouTube und verbessern Sie ab sofort Ihre Sprachkenntnisse mit unseren Videos. Vergessen Sie nicht Ihre Benachrichtigungen einschalten, damit Sie keines unserer tollen Lernvideos verpassen. Geben Sie unserem heutigen Artikel ein „Gefällt mir“ oder folgen Sie uns!

Bis zum nächsten Mal!