Persisch – wo wird diese Sprache eigentlich gesprochen? Obwohl es sich um eine so weit in die Vergangenheit reichende und kulturell besonders wertvolle Sprache handelt, wissen viele Menschen nicht, dass Persien seit fast einem Jahrhundert unter dem Namen Iran bekannt ist. Die Sprache, die man dort spricht, wird Persisch oder Farsi (فارسی) genannt. Im heutigen Artikel geben wir Ihnen Anreize, um diese schöne und poetische Sprache zu lernen!
Persisch zu lernen, wird Ihnen helfen, sich mit weitaus mehr Menschen zu verständigen, als Sie denken. Es gibt weltweit zahllose Gemeinschaften, in denen man Farsi spricht. Abgesehen von Großbritannien finden Sie auch in Paris, New York, Sydney und Vancouver eine große Anzahl an iranische-sprachigen Einwohnern. Manche Städte wie Toronto oder Los Angeles haben sogar spezielle Spitznamen unter Iranern, im Falle der hier genannten wären das Tehrangeles und Tehranto. Weltweit gibt es etwa so viele Sprecher der persischen Sprache, wie es Deutsch-Muttersprachler gibt: an die 100 Millionen.
Persisch lernen: Ursprünge und linguistische Eigenheiten des Persischen
Die persische Sprache, also Farsi, gehört zum iranischen Zweig der indro-iranischen Sprachfamilie. Es gibt noch zwei weitere Varianten des Persischen, Dari und Tajik, welche in Afghanistan und Tadschikistan gesprochen werden.
Das moderne Persisch hat eine enge Beziehung zum Mittel- und Altpersischen, welche in der Region von Fārs im südwestlichen Iran gesprochen wurden. Muttersprachler nennen die persische Sprache deshalb Farsi. Modernes Persisch verwendet die arabische Schrift und besitzt zahlreiche Lehnwörter aus dem Arabischen.
Altpersisch wurde bis in etwa ins 3. Jahrhundert vor Chr. gesprochen, was zahlreiche Inschriften in Keilschrift belegen, darunter auf dem Monument von Darius I in Bīsitūn. Inschriften der damaligen Zeit waren allgemein dreisprachig: auf Altpersisch, Elamitisch (oder Elamisch; die ausgestorbene Sprache der Elamer, eines altorientalischen Volkes im Südwesten des heutigen Iran) und Akkadisch (eine ausgestorbene semitische Sprache, die stark vom Sumerischen beeinflusst wurde).
Mittelpersisch wurde vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 9. Jahrhundert hinein verwendet und kann in zahlreichen Texten der Sassaniden Könige gelesen werden. Es wurde in aramäischer Schrift verfasst und im Sas(s)anidenreich (das zweite persische Großreich des Altertums) Pahlavi genannt.
Hier ein paar Eigenheiten der modernen persischen Sprache:
- Die moderne persische Grammatik ist viel einfacher als die des Altpersischen.
- Es gibt keine unterschiedlichen Wortendungen aufgrund grammatikalischer Fälle.
- Besitz wird durch ein spezielles Suffix, genannt ezāfeh, angezeigt.
- Verben haben eine Reihe an Endungen, die denen der indoeuropäischen Sprachen ähnlich sind.
- Im Persischen wird statt eines einzigen Endungssystems eine Reihe von Prä- und Infixen (Wortelemente innerhalb eines Wortes) verwendet. Man verwendet des Weiteren Hilfsverben, um Zeitform, Modus, Person und Verneinung anzuzeigen.
Quelle: https://www.britannica.com/biography/Rudaki
An welche Sprache erinnert Persisch?
Persisch und die europäischen Sprachen überschneiden sich grundlegend, aber manchmal gibt es dann doch Parallelen. Das liegt vor allem daran, dass Persisch eine indo-europäische Sprache ist.
Sehen wir uns ein Beispiel an:
Deutsch | Englisch | Französisch | Persisch |
Mein name ist Anna. Wie ist dein Name? | My name’s Anna. What’s your name? | Je m’appelle Anna. Comment tu t’appelles? | Naam-e man Anna ast. Naam-e shoma cheest? |
Die erste Person Singular von „sein“ ist ام / am, was wie das englische Wort am (dt. (ich) bin) klingt. Auch das Wort für Name ist fast dasselbe wie in den beiden indogermanischen Sprachen Englisch und Deutsch: naam, wie name im Englischen (dt. Name).
Um einen persischen Satz zu bilden, haben Sie somit alles, was Sie benötigen: Naam-am Anna (dt. Mein Name ist Anna). Das Wort „am“ kann auch „mein“ bedeuten, wie es hier der Fall ist.
Weitere Parallelen zwischen Englisch, Deutsch und Persisch:
Deutsch | Englisch | Persisch |
Mutter | mother | مادَر (maadar) |
Vater | father | پِدر (pedar) |
Bruder | brother | بَرادَ (baraadar) |
Tochter | daughter | دختر (dokhtar) |
Der Name meiner Mutter ist … | My mother’s name is… | (Naam-e maadar-am …) |
Quelle: https://www.fluentin3months.com/persian/
Persische Literatur im Original zu lesen
Hafiz, Rumi, Omar Khayyam – Diese Namen kommen Ihnen sicherlich bekannt vor, wenn Sie sich für Literatur, Spiritualität und Philosophie oder Sufismus interessieren. Egal ob Mystik, Heldendichtung und Liebeslyrik – die persische Sprache hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Das ist auch der Grund, weshalb Sie weltberühmte persische Literatur immer noch in ihrer ursprünglichen Version lesen können. Ein Sprecher der persischen Sprache kann sogar heute noch einen tausend Jahre alten Text lesen und verstehen!
Rumi
Rumi, der im Persischen meist Maulawī (مولوی) genannt wird, wurde 1207 in Balch, im heutigen Afghanistan geboren. Er war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Seine Anhänger, die aus vielen Derwischen bestanden, nannten ihn Maulana, „unser Meister“ (aus dem Arabischen: Maulā). Derwische sind Angehörigen einer muslimischen asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft, die vor allem für ihre Bescheidenheit und Disziplin bekannt ist. Das Wort Derwisch wurde im 16. Jahrhundert dem Türkischen entlehnt (derviş = dt. Bettelmönch). Später wurde daraus das persische Wort درویش (darwīš). Allgemein bezieht sich Derwisch auf einen asketischen Mönch oder Bettler. Sufi gilt als der Gründer des Ordens der tanzenden Derwische.
Quelle: Wiktionary
Die Verse und Prosatexte Rumis sind bis heute von großer Bedeutung. Rumis wichtigstes poetisches Werk ist das mystische Langgedicht Mathnawi. Es umfasst an die 26 000 Verszeilen und wird auch Koran in persischer Zunge genannt.
Hafis
Hafis oder Hafez (حافظ, Ḥāfeẓ, 1325–1390) war ein persischer Dichter. Seine Werke gelten auch heute noch als Höhepunkt der persischen Literatur. Man findet in vielen Haushalten im Iran und allgemein in der persisch-sprachigen Welt Gedichte von Hafis. Er hatte auch großen Einfluss auf die persische Literatur, die nach ihm entstand.
Hafiz ist vor allem bekannt für seine theosophischen Gedichte und Ghazals (Oden oder Liebesgedichte, welche von Schmerz, Verlust, Trennung, aber auch der Schönheit der Liebe handeln). Er war ein Meister darin, Ekstase und göttliche Inspiration in Form von Liebesgedichten festzuhalten. Andere seiner Ghazals handeln von Wein und Tavernen, Glaube, Einschränkung etc. Ein besonders hervorstechender Aspekt in Hafis Werk ist seine Ironie. Er prangert damit oft die Scheinheiligkeit der Menschen an und kritisiert vor allem die religiöse Führungsklasse und politischen Oberhäupter der damaligen Zeit.
Sein Werk wird oft in persischer traditioneller Musik verwendet, aber auch in anderen Bereichen der Kunst, wie der Malerei und Kaligraphie. Hafiz ist in seinem Geburtsort Shiraz begraben. Seine Werke wurden in allen wichtigen Sprachen des Planeten übersetzt.
Omar Khayyam
Omar Khayyām, geboren 1048 im Iran, war ein persischer Philosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Kalenderreformer und Dichter, der vor allem für seine Vierzeiler bekannt ist.
In der persischen Welt wird Omar Khayyam offiziell nicht so verehrt wie andere persische Dichter, was vor allem daran liegt, dass seine von Weltschmerz erfüllten Verse sich gegen den mohammedanischen Glaubenssatz der Vorherbestimmung richten. Dies verringert jedoch nicht die kulturelle Bedeutung seiner Werke.
Lernen Sie als Weinliebhaber Persisch
Wussten Sie, dass Shiraz, eine Stadt im heutigen Iran, einer der Geburtsorte des Weinanbaus ist?
Diese Weinkultur stagnierte erst Tausende Jahre später, als im Jahr 1979, dem Jahr der persischen Revolution, Alkohol verbannt wurde. Weingüter wurden geschlossen, kommerzielle Weinberge zerstört und damit auch ein Teil der tausendjährigen Geschichte des Weins im Iran. Heute ist es nur noch als Tourist möglich, in Hotels den regionalen Wein zu verköstigen. In Supermärkten oder lokalen Restaurants findet man ihn jedoch nicht.
- Shiraz hatte bereits im 9. Jahrhundert den Ruf, die besten Weine im Nahen Osten zu produzieren.
- Es gibt chemische Beweise für die Existenz von Wein in Krügen, die man 1968 im steinzeitlichen Dorf Hajji Firuz Tepe in den nördlichen Zagros Bergen im Nordwesten des Iran fand. Das Dorf stammt aus einer Zeit zwischen 5400-5000 vor Chr., was die Krüge 7000 Jahre alt macht!
„Gestern Nacht entzifferte der weise Besitzer der Taverne das Enigma. Die Linien im Weinglas anstarrend enthüllte er das uns erwartende Schicksal.“ – Hafis
Der Iran hat auch eine moderne Seite und vor allem eine starke Filmszene. Hollywood ist mit seinen auf Sex und Gewalt beruhenden Filmen aus dem Land verbannt und so erblühte dort eine ganz andere Art der Filmkunst, die auf Dialog und Inhalt beruht.
Sehen Sie sich zum Beispiel A Separation (جدایی نادر از سیمین ) unter dem deutschen Titel Nader und Simin – Eine Trennung an. Der iranische Regisseur Asghar Farhadi gewann für diesen Film einen Oscar in der Kategorie Bester Ausländischer Film. Es geht um die Beziehung zweier iranischer Familien, von denen eine aus dem gebildeten höheren Mittelstand stammt und die andere aus der religiösen Unterschicht.
Die Filmkarriere von Abbas Kiarostami
Der wohl berühmteste iranische Regisseur, Abbas Kiarostami, wurde 1940 in Teheran als Sohn eines Malers und Dekorateurs geboren. Er schloss die Uni mit einem Kunststudium ab und arbeitete danach als Grafik Designer. Mit 30 begann er seine Filmkarriere mit dem Kurzfilm Nan va Kutcheh. 1974 erschien sein erster vollwertiger Spielfilm Mossafer. Ende der 80er wurde Kiarostami durch seinen Film Wo ist das Haus meines Freundes? schließlich auch international bekannt. In diesem Film bemerkt ein kleiner Junge, dass er das Schulheft seines Freundes mit nach Hause genommen hat und macht sich auf die Suche nach dessen Haus, um es zurückzugeben.
Der Film ist der Erste der „Koker Trilogie„, deren Filme alle im selben iranischen Dorf spielen: Wo ist das Haus meines Freundes?, Und das Leben geht weiter und Quer durch den Olivenhain zeigen musterhaft die Entwicklung des Kinos von Kiarostami. Abgesehen von einer Vielzahl an Filmen, die in zu einer zentralen Figur der iranischen Filmwelt machten, feierte er auch mit unzähligen Ausstellungen in den Bereichen Fotografie, Kurzfilm und Poesie Erfolge. Kiarostami hatte zu seinem Lebensende ikonischen Status erreicht. Er starb 2016 in Paris mit 76 Jahren an den Folgen einer schlampigen Routineoperation. Zu seinen sehenswertesten Filmen gehört auch Der Geschmack der Kirsche und Ten.
Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre dieses Artikels auf die persische Kultur und Sprache neugierig geworden sind! Viel Spaß auf Ihrer Sprachreise!
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