Ist Rumänisch lernen eigentlich schwer? Seit 2007 ist Rumänien in der Europäischen Union und die rumänische Sprache eine ihrer offiziellen Sprachen. Aber ist sie eigentlich schwierig zu lernen? Nun, wir können Ihnen jetzt schon verraten, dass Sie, wenn Sie bereits eine andere romanische Sprache sprechen, nicht so viele Schwierigkeiten haben werden beim Rumänisch lernen. Mehr über die Sprache dieses faszinierenden Landes erfahren Sie, wenn Sie jetzt unseren Beitrag lesen.
Die rumänische Sprache wird in Rumänien und Moldawien gesprochen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es um die 24 Millionen Rumänisch-Sprecher, von denen etwa 20 Millionen in Rumänien lebten, 3 Millionen in Moldawien und der Rest in der Ukraine, in Israel, in Serbien und in Ungarn. Auch in den USA leben heute Rumänisch-Muttersprachler.
Rumänisch – Wurzeln und Verbreitung der Sprache
Rumänisch ist, wie Sie bereits wissen, eine romanische Sprache, was das Land von den umgrenzenden slawischsprachigen Ländern und Ungarn unterscheidet. Die Sprache gehört zu den Balkan-romanischen bzw. Ost-romanischen Sprachen und entwickelte sich aus umgangssprachlichem Latein, das die Römer 105-106 v. Chr. ins Land brachten.
Damals hieß das Land übrigens noch Dacia Traiana und umfasste das Gebiet des heutigen Rumäniens, Moldawiens, Teile Bulgariens, Serbiens, Polens, der Slowakei und der Ukraine. Wenn Ihnen das Wort bekannt vorkommt, dann liegt es wohl an der Automarke Dacia. Und richtig! Sie kommt ursprünglich aus Rumänien!
Rumänisch trägt noch immer einige Merkmale des Lateinischen in sich, darunter die Deklination von Nomen, die es in anderen romanischen Sprachen nicht mehr gibt. Es verwendet auch slawische Wörter, aber auch französischen Wortschatz sowie Deutsch, Griechisch und Türkisch und nicht zuletzt Dakisch, eine ausgestorbene indoeuropäische Sprache, die in Dacia bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. gesprochen wurde.
Rumänisch lernen – Besonderheiten der rumänischen Sprache
Rumänisch erschien erstmals in religiösen Texten des 16. Jahrhunderts in schriftlicher Form. Der früheste Text auf Rumänisch stammt aus dem Jahr 1521 und ist ein Brief von Neacşu aus Câmpulung an den Bürgermeister von Braşov. Neacşu schrieb in einer Version des alten kyrillischen Alphabets, welches in der Walachei und Moldawien bis 1859 verwendet wurde.
Ab dem 16. Jahrhundert verwendete man in Transsilvanien eine Variante des lateinischen Alphabets mit ungarischen Rechtschreibregeln. Erst im späten 18. Jahrhundert übernahm man ein Schreibsystem, das auf dem Italienischen basierte.
Die rumänische Phonologie und Grammatik hat sich im Gegensatz zu anderen romanischen Sprachen ganz anders entwickelt, da die Sprache so engen Kontakt zum slawischen Sprachraum sowie auch dem Ungarischen, Türkischen und Albanischen hat.
Im Gegensatz zu den übrigen romanischen Sprachen unterscheidet das Rumänische zwischen einen langen o und einem kurzen u, macht aber wie die anderen romanischen Sprachen ebenfalls keinen Unterschied zwischen langem e und kurzem i.
Bei Zusammenhäufungen von Konsonanten gibt es eine Tendenz k und g mit p, b oder m zu ersetzen (wie zum Beispiel in ŏcto (lat.), welches zu opt (rum.) wird.
Weitere Eigenheiten des Rumänischen:
- Je nachdem, ob das Nomen alleine steht oder mit dem bestimmten Artikel als Suffix, gibt es eigene Singular- und Pluralformen.
- Verben besitzen einen verkürzten Infinitiv, zum Beispiel a cînta vom lateinischen Wort cantare (dt. singen).
- Die Zukunft wird mit dem Verb a vrea (dt. wünschen) + Infinitiv des Verbs gebildet, so zum Beispiel in:
voi cînta (dt. ich werde singen)
Alternativ kann man auch das Hilfsverb a avea (dt. haben) verwenden + să + den Konjunktiv des Verbs:
am să cînt (dt. ich werde singen)
Das rumänische Alphabet
In der Zeit der Sowjetunion wurde Moldawisch auf Kyrillisch geschrieben, seit 1989 aber mit dem lateinischen Alphabet. Das ist schon mal eine Erleichterung oder? Das Alphabet umfasst 31 Buchstaben, die alle maskulin sind. Im unten stehenden Bild sehen Sie alle rumänischen Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung. Für die korrekte Aussprache des rumänischen Alphabets, werfen Sie einen Blick auf diese Seite.
Buchstabe | Aussprache | Lautschrift | Hinweise zur Aussprache |
A a | a | [a] | wie im Deutschen |
Ă, ă | ă | [ə] | etwas offener als ein unbetontes E |
 â | î | [ɨ] | deutsches Ü ohne Lippenrundung |
B b | be/bî | [b] | stimmhaftes B |
C c | ce/cî | [k] | wie im Deutschen vor dunklen Vokalen (a, o, u) oder h (chi, che) |
D d | de/dî | [d] | stimmhaftes D |
E e | e | [e] | mitteloffenes E |
F f | ef/fe/fî | [f] | wie im Deutschen |
G g | g(h)e/gî | [g] | wie im Deutschen vor dunklen Vokalen (a, o, u) oder h (chi, che) |
Hh | ha(ş)hî | [h] | wie im Deutschen, aber nie als Dehnungs-H |
I i | i | [i] | wie im Deutschen |
Î î | î | [ɨ] | deutsches Ü ohne Lippenrundung |
J j | je/jî | [Ʒ] | wie im Französischen |
K k | ca(pa) | [l] | wie im Deutschen |
L l | el/le/lî | [m] | wie im Deutschen |
M m | em/me/mî | [n] | wie im Deutschen |
N n | en/ne/nî | [o] | wie im Deutschen |
O o | o | [p] | wie im Deutschen |
P p | pe/pî | [p] | wie im Deutschen |
Q q | kü/chiu | ||
R r | er/re/rî | [r] | ein gerolltes R, wie im Bairischen oder Schottischen |
S S | es/se/sî | [s] | stimmloses S |
Ş ş | şe/şî | [ʃ] | stimmloser sch-Laut |
T t | te/tî | [t] | wie im Deutschen |
Ţ ţ | ţe/ţî | [ʦ] | wie das deutsche Z oder TZ |
U u | u | [u] | wie im Deutschen |
V v | ve/vî | [w] | wie im Deutschen |
W w | dublu ve/vî | ||
X x | ics | [ks], [gz] | wie im Deutschen |
Y y | igrec | ||
Z z | ze/zet/zî | [z] | stimmhaftes S |
Wie Sie sehen werden viele Buchstaben genauso ausgesprochen wie im Deutschen, aber es gibt auch Buchstaben, die wir nicht kennen. Diese sind:
şŞ ţŢ ăĂ â îÎ
Ist Rumänisch schwer zu lernen?
Die Wortähnlichkeit des Rumänischen mit der italienischen Sprache wird auf 77 % geschätzt, mit Französisch auf 75 %, mit Katalanisch auf 73 %, mit Portugiesisch und Rätoromanisch auf 72 % und mit Spanisch auf 71 %. Das heißt, wenn Sie eine dieser Sprachen bereits beherrschen, dann wird es auch mit dem Rumänisch lernen leichter gehen.
Einer der schwierigeren Aspekte der Sprache ist die Grammatik, denn obwohl der Großteil jener des Spanischen und Italienischen ähnelt, gibt es auch bestimmte Unterschiede, welche die rumänische Grammatik auf ganz eigene Weise schwer machen.
Die Herausforderung beim Rumänisch lernen
Im Rumänischen gibt es, ähnlich wie im Russischen und im Polnischen mehrere Fälle. Diese Fälle erfordern eine Veränderung der Nomen in Bezug auf das Verb.
- Das rumänische Wort „om“ (dt. Mann) muss in einer veränderten Form verwendet werden, wenn Sie „I–am spus omului.“ (dt. Ich habe dem Mann gesagt.) sagen möchten.
„Om“ wird also nach dem Verb „sagen“ zu „omului„.
Wenn es in Ihrer Muttersprache keine Fälle gibt, dann finden Sie Rumänisch vielleicht etwas verwirrend, aber aus dem Deutschen sind wir die Fälle ja gewöhnt. Also keine Sorge! Außerdem ist Rumänisch trotz gewisser grammatikalischen Eigenheiten allgemein leichter zu lernen als Russisch, Arabisch oder Chinesisch.
Ein Nachteil, wenn Sie Rumänisch lernen
Rumänisch wird zwar von rund 24-26 Millionen Menschen gesprochen und hat somit mehr Sprecher als Niederländisch, Tagalog oder Griechisch, aber es gibt relativ wenige Möglichkeiten, die Sprache außerhalb des Landes zu nutzen. Des Weiteren sprechen viele junge Leute in Rumänien gut Englisch, was das Üben bei einem Besuch in Rumänien ebenfalls erschwert.
Sie können aber diverse Sprachaustauschseiten online nutzen, um einen rumänischen Tandempartner zu finden, der ihre Muttersprache lernen möchte. Vergessen Sie dabei nicht, dass Fehler zu machen ein wichtiger Schritt in Richtung Lernerfolg ist, denn nur so lernen Sie wirklich dazu! Sie können zum Beispiel Skype-Sitzungen planen und sich 30 Minuten auf Deutsch und dann 30 Minuten auf Rumänisch unterhalten.
Weil nicht besonders viele Menschen Rumänisch lernen, gibt es außerdem relativ wenig Lernressourcen. Für Spanisch und Französisch finden Sie haufenweise Material auf YouTube, für Rumänisch sieht es etwas ärmer aus. Ein guter Tipp ist, sich Kinderbücher zu bestellen und damit die rumänische Umgangssprache zu lernen.
Vorteile beim Lernen der rumänischen Sprache
Ein großer Vorteil des Rumänischen ist, dass die geschriebene und gesprochene Sprache nicht weit auseinanderliegt. Rumänische Buchstaben haben nur einen Laut, wenn Sie also einmal das rumänische Alphabet gelernt haben, können Sie bereits jedes Wort der Sprache richtig aussprechen. Das macht es auch leicht herauszufinden, wie man ein Wort schreibt, denn so wie Sie es von einem Muttersprachler hören, wird es auch geschrieben. So können Sie es leicht im Wörterbuch finden.
Natürlich ist es auch ein Vorteil, dass Rumänisch, im Gegensatz zu Russisch, Arabisch oder Chinesisch das lateinische Alphabet verwendet.
Wir hoffen, dass wir Sie dank dieses Artikels auf die rumänische Sprache neugierig gemacht haben und Sie sich vielleicht dazu entschließen, mit dem Rumänisch lernen zu beginnen! 😉
Schauen Sie sich unbedingt auch die folgenden Blogbeiträge einmal an:
- Online Russisch lernen – die besten Ressourcen
- Schnell Arabisch lernen: So merken Sie sich den Wortschatz
- Online Chinesisch lernen mit den richtigen Hilfsmitteln
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