Japanisches Essen – Was isst man in Japan?

Typisches japanisches Essen – Was ist das?

Die Art, wie sich die japanische Kultur durch die Küche des Landes und seine traditionellen Speisen ausdrückt, ist wirklich faszinierend. Es ist auch erstaunlich, wie viel Gespür die Japaner in ihrer kulinarischen Welt zeigen, was die unterschiedlichen Jahreszeiten und eine Vielfalt an Zutaten aus der Natur betrifft.

Auf der Tagesordnung stehen saisonale Gerichte und vor allem die Frische der Nahrungsmittel, die verwendet werden, aber auch Farbharmonie, Textur und geschmackliche Varietät. Es ist ein bisschen wie mit den japanischen Gärten, in denen die ungezähmte Natur zurechtgeschnitten wird – genauso möchte man ihre Schönheit in den Speisen widerspiegeln.

Die japanische Küche wird 日本料理 (nihon ryōri) oder 和食 (washoku) genannt, zwei Ausdrücke, die Sie vielleicht schon kennen. Letzterer bezeichnet die Gesamtheit der kulinarischen Traditionen des Landes, die Regeln und Gebräuche, die mit den Speisen in Zusammenhang stehen.

Die japanische Küche ist ein so wichtiger Teil Japans, dass sie seit Dezember 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Die grundlegenden Zutaten der japanischen Küche

Zu den Grundlagen der japanischen Küche zählen Fisch, Reis oder Nudeln, Gemüse und Algen. Alle diese Zutaten werden normalerweise mit einheimischen Gewürzen verfeinert.

Zu den häufigst verwendeten Gewürzen und natürlichen Geschmacksverstärkern zählen Sesamöl, Sojasoße, Ingwer, Wasabi (Pflanzenextrakt) oder auch Gewürze wie Shichimi und Sancho-Pfeffer.

Japanisches Essen: Eine typische japanische Mahlzeit

Die japanische Küche folgt typischerweise der ichijyu-sansai-Regel, was bedeutet, es gibt eine Schale mit Suppe sowie drei einfache Speisen und zusätzlich noch weißen Reis. Auf einem japanischen Tisch findet man traditionellerweise Folgendes:

• Miso-Suppe (味噌汁/ miso shiru)
• eine Schale Reis (御飯/ gohan)
• eingelegtes Gemüse (漬物/ tsukemono)
• eine Hauptspeise (おかず/ okazu)
• zwei oder drei kleine Speisen (westlich inspiriert oder traditionell)

Wir haben uns eben die Zusammensetzung typisch japanischen Essens angesehen. Werfen wir nun einen Blick auf die in der japanischen Küche verwendeten Zutaten.

Reis, die Grundlage der japanischen Küche …

Wie in vielen asiatischen Ländern ist Reis 米(kome) die Grundlage japanischer Speisen. So wie bei uns Brot oder Kartoffeln. Reis wird seit 2000 Jahren in Japan angebaut, denn das Klima mit seinem starken Niederschlag ist sehr günstig für dessen Anbau. Im Vergleich zu anderen Reissorten ist der japanische Reis besonders rund, klein und klebrig.

In der japanischen Küche gibt es unendlich viele Reisvariationen. Frisch gekochter Reis ist eine wahre Delikatesse. Er wird in einer Schale als Beilage zu anderen Speisen serviert, in Form von kleinen Häppchen wird weißer Naturreis gegessen, mit Stäbchen, abwechselnd mit anderen Gerichten.

Japaner essen gerne einen Bissen Okazu, danach ein wenig Reis und so geht es hin und her zwischen Reis und anderen Speisen, die alle einen ganz eigenen, starken Geschmack haben. Die Idee dahinter ist, gewürzte Speisen mit weißem Reis auszugleichen, um ein gewisses kulinarisches Gleichgewicht zu erreichen.

Aus diesem Grund wundern sich Japaner im Ausland, wenn Nicht-Japaner ihren Reis in Sojasoße ertränken. Das ist für sie fast kulinarische Ketzerei!

… und seine Variationen

Der Reis kann auch mit Gemüse oder Nahrungsmitteln aus dem Meer gekocht werden oder mit Essig, wie es der Fall bei Sushi-Reis ist. Der Vorteil von japanischem Reis ist, dass man ihn auch kalt genießen kann, da er so seinen Geschmack beibehält. Man kann ihn auf diese Weise in Form von onigiri oder in einem bento verspeisen.

Außerdem verwendet man Reis auch, um die besonders sättigende Nachspeise namens Mochi zuzubereiten.

Mochi werden mit stärkereichem Klebereis zubereitet, der gummiartig und sehr formbar ist. Er wird mit Dampf gekocht und dann zerstampft. Mochi ist ein heiliges Nahrungsmittel, von welchem man sagt, es enthalte am ersten Tag des neuen Jahres die lokalen Gottheiten in sich. Sie werden mit Toso verspeist, einem aus medizinischen Kräutern hergestelltem Sake und in einer Art Suppe serviert, deren Zubereitung je nach Region variiert. Im unteren Bild sehen Sie Daifuku, eine besonders schmackhafte Variante der Mochi, welche mit Anko gefüllt sind (einer süßen roten Bohnenpaste).

Fisch – das wichtigste Element der japanischen Küche

Der japanische Archipel ist von Norden bis Süden vom Meer umschlossen. Dementsprechend findet man um das Land herum Tausende Fischarten, welche die Grundlage der japanischen Küche darstellen und von den Japanern geliebt werden. Das Wissen und die Kochkunst der Japaner zur Aufbewahrung und Zubereitung von Fisch ist wirklich bemerkenswert.

Wenn Sie vorhaben, nach Tokyo zu reisen und Fisch lieben, dann besuchen Sie unbedingt den Toyosu Markt (früher Tsukiji genannt). Es ist der Hauptmarkt für frischen Fisch in Tokyo und der größte Fischmarkt der Welt.

Fisch-Liebhaber und kulinarisch Neugierige, die sich für Sushi und Sashimi interessieren, werden dort eine Unzahl an Fischen und Fischgerichten entdecken und die nicht auf der in Europa typischen Basis von Lachs und Thunfisch zubereitet werden. Was beim Fisch an oberster Stelle steht, ist die Frische! Das Logistiksystem zum Fischtransport in Japan spielt eine ausschlaggebende Rolle, um den Fisch so frisch wie möglich auf dem Teller landen zu lassen.

Das Zerschneiden des Fisches ist übrigens eine Kunst für sich. Es reicht nicht, den Fisch einfach so zu schneiden, um Sashimi zuzubereiten, denn um den Geschmack beizubehalten, muss das Fischfleisch ganz präzise mit einem guten, dünnen, schrägen Messer geschnitten werden. Dies verlangt nach viel Erfahrung und technischem Können und wird allgemein von einem Profi namens Itamae (板前) ausgeführt.

Woraus besteht ein typisches japanisches Frühstück?

Wie wir bereits oben erklärt haben, folgt die japanische Küche der Ichijyu-Sansai-Regel, also einer Suppenschale zusammen mit drei einfachen Speisen. So sehr uns das auch verwundern mag, aber das Frühstück ist hier keine Ausnahme! Es ist sehr ausgeglichen, was seinen Nährwert betrifft und könnte das Geheimnis der Langlebigkeit der Japaner sein.

Hier ist ein Beispiel für ein typisch japanisches Frühstück:

• Miso-Suppe
• weißer Reis
• Natto (fermentierte Sojabohnen)
• gegrillter Fisch
• Tamagoyaki (eine Art Omelette)
• Hijiki (süßer oder mit Sojasoße gewürzter Seetang)
• Nori (getrocknete gewürzte Algen)
• in Essig eingelegtes Gemüse

Dies ist ein typisch japanisches Frühstück, was aber nicht heißt, dass die Japaner es täglich zu sich nehmen. Es ist sehr gebräuchlich, ein westliches Frühstück zu essen, mit getoastetem Brot, Frühstücksflocken, Eiern, Kaffee etc. In japanischen Hotels haben Sie meistens die Wahl zwischen einem japanischen oder westlichen Frühstück.

Japanisches Essen: Ein paar typisch japanische Speisen

Wie wir bereits zu Beginn des Artikels erwähnt haben, unterscheiden sich die im Ausland verbreiteten japanischen Gerichte und jene, die man im Land Japan selbst findet, gewaltig. Hier ist eine Liste typischen japanischen Essens, das man in Europa eher nicht kennt, während es in Japan sehr beliebt ist:

• Unagi (gegrillter Aal)
• Yakiniku (Barbecue / gegrilltes Fleisch)
• Nabemono (eine Art Feuertopf mit Fisch und Gemüse)
• Shabu-shabu (eine Variante von Nabe auf Grundlage von Rindfleisch)
• Sukiyaki (ein weiteres typisches Fondue, das Shabu-Shabu ähnelt)
• Soba (Buchweizennudeln, die man auch kalt essen kann)
• Karēraisu (Curryreis) – eine Speise, die nicht ursprünglich aus Japan stammt, deren Zubereitungsart aber dem Land Japan eigen ist

Das ist eine relativ kurze Liste, denn die traditionsreiche japanische Küche ist auch sehr erfinderisch und inspiriert sich gerne an anderen gastronomischen Traditionen. Sie werden bei Ihrem Japanbesuch sicherlich überrascht sein von der Vielfalt der japanischen Speisen.