Hayao Miyazaki ist zweifellos die bemerkenswerteste Persönlichkeit in der Geschichte des Animationsfilms und nun können wir uns über sein neustes Werk freuen: „Der Junge und der Reiher“. Mit seinen zauberhaften Geschichten und seinem Erzähltalent entführt uns Miyazaki wieder einmal in eine Welt voller erstaunlicher Kreaturen. Sie müssen kein Fan von japanischen Filmen sein, um das Werk des Meisters zu genießen. Wir erklären Ihnen, warum Sie sich Hayao Miyazaki und sein neuestes Werk im Kino anschauen sollten.


Hayao Miyazaki

Hayao Miyazaki – ein lebender Nationalschatz

Hayao Miyazaki wurde am 5. Januar 1941 in Tokio geboren und ist ein japanischer

  • Regisseur,
  • Produzent,
  • Drehbuchautor,
  • Schriftsteller und
  • Mangaka.

Er war Mitbegründer des Studio Ghibli mit Isao Takahata und erlangte internationalen Ruhm dank seines Talents als Geschichtenerzähler und seiner fantastischen Erzählungen. Insgesamt gibt es 12 Spielfilme des Meisters.

In den Ghibli Studios geht es nicht darum, Filme im gleichen rasanten Tempo wie andere große amerikanische Produktionsstudios zu produzieren. Mit durchschnittlich einem Spielfilm alle drei oder vier Jahre kann man nicht an den künstlerischen Ansprüchen und dem Perfektionismus des Filmemachers zweifeln. Er gibt gerne zu, dass er einfach nur interessante Filme machen möchte und nicht von Profitgier getrieben wird.

 

Spannendes über Hayao Miyazaki

Wenn Sie den Meisterhandwerker bei der Arbeit sehen und die faszinierende Entstehung seiner Arbeit kennenlernen möchten, können wir Ihnen nur die unglaubliche Dokumentation „10 years with Hayao Miyazaki“ empfehlen, die auf dem japanischen Sender NHK zu sehen ist.

Um sein Porträt aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten, schauen Sie sich an, wie die britische Schauspielerin Tilda Swinton über ihre Bewunderung für Miyazaki spricht.

 

Der Junge und der Reiher – Filmzusammenfassung

Während des Zweiten Weltkriegs verliert Mahito seine Mutter bei einem Brand. Ein Jahr nach diesem plötzlichen Verlust zieht der Junge auf Drängen des Vaters mit seiner neuen Stiefmutter aufs Land. Dies ist der Ausgangspunkt für eine neue Welt. Bewohnt von sprechenden Tieren (einschließlich des Reihers) und einer Vielzahl anderer Kreaturen aus Hayao Miyazakis überbordender Fantasie.

„Der Junge und der Reiher“ beginnt mit einer echten Tragödie, die Hayao Miyazaki in seiner Jugend erlebte. Die Bombenangriffe auf Tokio und die Brände, welche die Stadt 1945 verwüsteten.

Wie so oft bei Miyazaki ist ein Umzug im Leben eines kleinen Kindes die Folge eines großen Umbruchs. Dies ist bei Mahito der Fall, als er seine Mutter verliert. Gleichzeitig ist es auch der Ausgangspunkt für die Entdeckung einer wunderbaren Welt. Erinnern Sie sich nur an Mei und Satsuki aus „Mein Nachbar Totoro“ und ihre Begegnung mit den Göttern des Waldes. Oder auch an die junge Chihiro, die in einem Jenseits landet, das von übernatürlichen Wesen bewohnt wird, die gleichzeitig komisch und erschreckend sind.

 

Was gibt es in Miyazakis jüngstem Film „Der Junge und der Reiher“ zu entdecken?

Wenn zu Ihren Lieblingsfilmen von Miyazaki „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Das wandelnde Schloss“ oder „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ gehören, werden Sie diesen Film wahrscheinlich auch lieben. Miyazakis letzter Film „Wie der Wind sich hebt“ bot eine realistische Erzählung und eine klassische Ästhetik. „Der Junge und der Reiher“ hingegen lässt uns in die üppige und magische Welt eintauchen, die für Miyazaki typisch ist.

Aber was macht eigentlich die Magie seiner Werke aus und was sind die wiederkehrenden Themen seiner Werke?

 

Eine Reise durch die japanischen Märchen und die Folklore

Obwohl Miyazakis Vorstellungskraft und Kreativität unbestreitbar sind, muss man wissen, dass der Mangaka seine Vorstellungskraft weitgehend aus der japanischen Folklore schöpft. Am symbolträchtigsten ist zweifellos „Chihiros Reise ins Zauberland“ mit einer Parade von übernatürlichen Wesen, den sogenannten yōkai. Diese Wesen stammen aus der japanischen Folklore und werden auf lustige und unheimliche Weise dargestellt.

Auch Kami sind in Miyazakis Filmografie weit verbreitet. Kami bezeichnet die Gottheiten oder Geister, die in der einheimischen japanischen Religion, dem Shinto, verehrt werden. Kami kommen in fast allen Filmen vor. Von „Prinzessin Mononoke“ über „Chihiros Reise ins Zauberland“ bis hin zu „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“.

Die Anwesenheit der Kami bietet die Gelegenheit, die Komplexität der Beziehung der Japaner zu den Gottheiten zu zeigen. Seine Filme befassen sich mit breiteren Themen wie der Beziehung zwischen der Menschheit und der Natur. Yōkai und Kami dienen als Katalysatoren, um fantastische Welten zu erschaffen und die Geschichten auf einzigartige Weise zu bereichern.

Das Spirituelle ist bei Miyazaki allgegenwärtig und überall bemerkenswert. Sogar auf dem Grund des Ozeans, wo Ponyo, das Fischkind lebt und nicht zu vergessen in der Parallelwelt in der Chihiros Reise stattfindet und deren Thermen, in denen sich eine ganze Galerie von Kreaturen versammelt, sowohl faszinierend als auch erschreckend sind. Denken Sie an den Flussgott, der mit Schlamm bedeckt ist und dem Chihiro hilft, indem er ihn von den Tonnen an Müll befreit, die er sich aufgehalst hat.

In „Der Junge und der Reiher“ erwarten Sie eine explosive Dosis von fantasievollen Kreaturen, die von der japanischen Folklore geprägt und inspiriert sind.

 

Die Natur und die Ökosysteme stehen in Miyazakis Werken im Mittelpunkt

Ebenso wie das Spirituelle, das eng mit der Natur verbunden ist, ist auch die Natur in Miyazakis Filmen allgegenwärtig.

  • Sie ist einladend und faszinierend wie in „Mein Nachbar Totoro„. Sie bringt Satsuki und Mei zum Beispiel dazu, sich über den riesigen Kampferbaum zu wundern, der am Rande des Waldes neben dem Haus steht. Die Szene mit dem Kampferbaum, den der Vater der Mädchen um einen Segen bittet, ist ein schönes Beispiel für die animistische Verhaltensweisen der Japaner.
  • Aber auch menschliche Gesellschaften können zerstörerisch und von Habgier getrieben sein. Dies ist der Fall in „Prinzessin Mononoke„, in dem die Kreaturen des Waldes gegen die zerstörerischen Pläne des Bergbauunternehmens unter der Führung von Lady Eboshi rebellieren.
  • In „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ aus dem Jahr 1984 agiert Miyazaki schon früh als Umweltschützer, da die Geschichte in einer postapokalyptischen Umgebung spielt. Die Natur wurde durch den Krieg und die industrielle Verschmutzung verwüstet. Das Tal von Nausicaä ist einer der wenigen Orte, an denen die Natur überlebt hat. Der Film untersucht die katastrophalen Folgen der Umweltzerstörung durch den Menschen.
  • In „Der Junge und der Reiher“ findet Mahito eine Art Zuflucht in der japanischen Landschaft, weit weg von der Hektik der vom Krieg zerstörten Stadt. Außerdem ist die Geschichte voll von geheimnisvollen und sprechenden Tieren, ein wahres Bestiarium der Tiere!

 

Von der Kindheit bis zur Jugend: Die jungen Heldenfiguren in Miyazakis Filmen

Miyazaki stellt die Kindheit und Jugend in den Mittelpunkt seiner Erzählung. Sehr oft handelt es sich um Initiationsgeschichte, die von jungen, überwiegend weiblichen Figuren geleitet werden. Man denke nur an Satsuki, Mei, Ponyo, Chihiro, Nausicaa, San, Sophie und viele andere. Diese weiblichen Charaktere zeichnen sich durch ihren Mut, ihre Tapferkeit und ihre Großzügigkeit aus.

In „Der Junge und der Reiher“ stellt Miyazaki einen elfjährigen Jungen in den Mittelpunkt. Es scheint, dass Miyazaki wieder einmal Wert darauf legte, eine Figur in einem Übergangsalter in den Mittelpunkt seiner Erzählung zu stellen. Eine Figur, die wie ein Mediator handelt, der versucht, ein verlorenes Gleichgewicht wiederherzustellen.

 

Abschließend zu dem neuen Werk von Hayao Miyazaki

Wir hoffen, dass dieser Artikel Sie noch mehr dazu anregt, den Film „Der Junge und der Reiher“ im Kino zu sehen. Ob Japanliebhaber oder nicht, Miyazakis Filme sind kraftvolle Werke, die ein sehr breites Publikum ansprechen können. Ohne den Inhalt der Geschichte zu verraten, wollten wir einige der Themen, die Hayao Miyazaki wichtig sind, in den Vordergrund stellen. Diese Themen finden sich auch in „Der Junge und der Reiher“ wieder.

Und wenn Sie den Film bereits gesehen haben, teilen Sie uns bitte in einem Kommentar mit, wie er Ihnen gefallen hat.