Hebräisch gehört zu den semitischen Sprachen und ist eine der ältesten Sprachen der Welt. Wussten Sie, dass es 22 Buchstaben im hebräischen Alphabet gibt und man von rechts nach links liest? Wir sehen uns jetzt einen kurzen Überblick über die hebräische Sprache, ihre Besonderheiten und Wurzeln an. Wenn Sie ein auf hebräisch geschriebenes Buch oder eine Zeitung lesen möchten, dann müssen Sie auch den darin enthaltenen Wortschatz erkennen können bzw. wissen, wie ein Wort ausgesprochen wird. Warum ist das, abgesehen vom Offensichtlichen, so wichtig, was das Hebräische betrifft? Lesen Sie jetzt weiter!

Hebräisch - eine kurze Übersicht

Um die in der Einleitung gestellte Frage zu beantworten: Das liegt daran, dass die Sprache ursprünglich ohne Vokale geschrieben wurde, die anzeigten, wie ein Wort ausgesprochen wird. Erst im 8. Jahrhundert wurde ein System aus Punkten und Strichen entwickelt, mit dem die hebräischen Buchstaben gekennzeichnet wurden, um den richtigen Vokal anzugeben. Man benutzt dieses System heutzutage in Schulen und Grammatikbüchern, aber eben nicht in Zeitungen und Literatur. Lesen Sie weiter und erfahren Sie jetzt gleich noch mehr über das Hebräische!

Hebräisch – Geschichte der hebräischen Sprache

Hebräisch ist eine alte semitische Sprache. Die frühesten Texte auf Hebräisch stammen aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. und es gibt Beweise, dass die israelitischen Stämme, die in Kanaan einwanderten, Hebräisch sprachen. Die Sprache wurde wahrscheinlich bis zum Fall Jerusalems im Jahr 587 v. Chr. allgemein gesprochen. 

Anschließend verschwand Hebräisch langsam als gesprochene Sprache, obwohl es schriftlich in Gebeten und heiligen Texten erhalten blieb. Weil Hebräisch hauptsächlich für religiöse Texte verwendet wurde, wurde es auch „lashon ha-kodesh“ (dt. heilige Sprache) genannt. In der jüdischen Folklore heißt es, dass von Anbeginn der Welt an die gesamte Menschheit Hebräisch sprach. Demzufolge führte erst der Bau des Turms von Babel zur Erschaffung verschiedener Sprachen auf der Welt.
 

Die Wiedergeburt des Hebräisch

Bis vor einem Jahrhundert war Hebräisch keine gesprochene Sprache. Aschkenasisch-Jüdische Gemeinschaften sprachen allgemein Jiddisch (eine Mischung aus Deutsch und Hebräisch), während sephardische Juden Ladino (eine Kombination aus Hebräisch und Spanisch) sprachen. Die jüdischen Gemeinschaften sprachen natürlich auch jene Sprachen, die dem Land zugehörten, in dem sie lebten. Hebräisch (und Aramäisch) wurde zwar beim Gottesdienst verwendet, aber nicht im Alltag.

All das änderte sich, als es sich 1880 ein Mann namens Eliezer Ben-Yehuda zu seiner persönlichen Aufgabe machte, Hebräisch als gesprochene Sprache wiederzubeleben. Seiner Meinung nach war es wichtig für das jüdische Volk eine eigene Sprache zu besitzen, wenn es auch sein eigenes Land haben wollte. Ben-Yehuda hatte Hebräisch studiert und besaß ein natürliches Talent für Sprachen.

Als seine Familie nach Palästina zog, beschloss diese zu Hause ausschließlich Hebräisch zu sprechen. Das war keine leichte Aufgabe, denn im altertümlichen Hebräisch gab es keine Wörter für moderne Dinge wie „Zeitung“ oder „Kaffee“. Ben-Yehuda kreierte also Hunderte neuer Wörter, indem er als Grundlage die Wurzeln biblischer Wörter auf Hebräisch verwendete. Schließlich und endlich publiziert er dann ein Wörterbuch für „Modernes Hebräisch“, welches die Basis der heutigen hebräischen Sprache bildet. Aus diesem Grund wird Ben-Yehuda oft als „Vater des Hebräischen“ bezeichnet. 

Hebräisch ist heute die offizielle Sprache des Staates Israel. Es ist auch normal, unter außerhalb Israels lebenden Juden als Zeichen der religiösen Zugehörigkeit Hebräisch zu lernen. Jüdische Kinder nehmen normalerweise Hebräischunterricht.

 

Hebräisch - die spannende Geschichte dieser Sprache

Hebräisch – Wo wird heute Hebräisch gesprochen?

Nach Israel (mit fast 7 Mio. jüdischen Einwohnern) haben die USA die zweitgrößte hebräisch-sprechende Gemeinde (ca. 6. Mio. Menschen), gefolgt von Frankreich, Kanada und Argentinien, Russland, Australien und Deutschland.

 

Hebräisch – Besonderheiten der hebräischen Sprache

Hebräisch unterscheidet sich stark von den meisten europäischen Sprachen. Zum einen wird die Sprache wie die arabische Sprache von rechts nach links geschrieben. Die Zahlen werden jedoch von links nach rechts geschrieben. Für Zahlen verwendet man arabische Zeichen (also 1, 2, 3, 4 usw.).

Das hebräische Schriftsystem ist ein sogenannter Abschad: Ein Abschad (oder Abjad) ist ein Schriftsystem, indem nur Konsonanten verwendet werden. Die Vokallaute muss der Leser selbst hinzufügen. Dies steht in Kontrast mit anderen Alphabeten, in denen es Grapheme für sowohl Konsonanten als auch Vokale gibt. Im Hebräischen werden die Vokale also nicht angezeigt, sondern der Leser muss wissen, wie ein Wort ausgesprochen wird.

Die offizielle Institution, die entscheidet, welche neue Wörter in die hebräische Sprache aufgenommen werden, heißt: The Academy of the Hebrew Language entscheidet, welche neue Wörter in die hebräische Sprache aufgenommen werden. Reine hebräische Wörter tragen als Grundlage immer ein Wurzelwort aus drei Buchstaben (manchmal aus vier). Vor allem in den letzten 100 Jahren haben sich viele nicht-hebräische Wörter im Hebräischen eingebürgert, so beispielsweise das Wort „Auto“, welches oft statt dem hebräischen Wort „Mechonit“ verwendet wird. Aber auch die hebräische Sprache hat sich in anderen Sprachen eingebürgert, so zum Beispiel auch das Wort „Halleluja“ (dt. Gepriesen sei Gott) und der Zauberspruch „Abrakadabra“.

Arabisch und Hebräisch besitzen eine starke Ähnlichkeit, beide sind semitische Sprachen. Obwohl sie zwei unterschiedliche Schriften besitzen, ähneln sich ihre grammatikalischen Grundlagen und sie haben oft ähnliche Wörter, so zum Beispiel shalom (Hebr.) und salam (Arab.), welche beide Frieden/Hallo bedeuten. Hebräisch-Sprecher verwenden oft arabische Wörter, wenn Sie Slang sprechen, wie zum Beispiel sababa (dt. großartig/toll) oder mabsut (dt. zufrieden).

 

Das hebräische Alphabet

Die Namen der hebräischen Buchstaben haben alle eine Bedeutung. Beim Lesen oder Schreiben spielt das keine große Rolle, aber es ist gut zu wissen. Sehen Sie sich die Buchstaben und ihre Namen an und darunter finden Sie dann gleich ein Beispiel für die Bedeutung des ersten Buchstabens des hebräischen Alphabets.

Das hebräische Alphabet

Sehen wir uns ein Beispiel an, damit Sie sehen, wie tief die Bedeutung der hebräischen Buchstaben geht:

  • Bedeutung des Buchstabens Alef

Der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets bedeutet „Eins“. Er steht für „Einheit mit dem Schöpfer“ bzw. dass Dualität eine Illusion ist unter der das Einssein aller Existenz liegt.

Der Buchstabe trägt die Form von zwei Yods (י), einem oben, einem unten, verbunden mit einer diagonalen Linie namens Vav (ו). Sie repräsentieren die Welt oben und die Welt unten verbunden und getrennt durch Vav.

Alef symbolisiert die Schöpfung von Etwas aus dem Nichts und ist ein Symbol für Anfänge bzw. eine Realität, die man nicht benennen kann, etwas Zeitloses, Raumloses, das überall präsent ist. Es ist das Einssein, das nicht getrennt werden kann, die Perfektion, die der menschliche Verstand nicht in der Lage ist zu erfassen.

Hebräisch lernen

Die Aussprache im Hebräischen

Sehen wir uns zunächst noch die Aussprache dieser Sprache etwas genauer an:

Buchstabe Name Umschrift Aussprache
א Alef ein Knacklaut der zwei Vokale trennt; je nach Punktierung auch Vokalträger
בּ ב Bet, Vet b, v wie in: Bach, Wand
ג Gimmel g wie in: Guss
ד Dalet d wie in: Dackel
ה He h (-) wie in: Harz; stumm am Wortende
ו Vav v (o, u) wie ein weiches w; als Vokalträger o oder u
ז Sajin s wie ein weiches s in: Hase
ח Chet ch ein Kehllaut wie in: Buch
ט Tet t wie in: Torte
י Jod j (i) wie in: Januar; als Vokalträger i
כּ כ Kaf, Chaf k, ch wie in: Kosten; als Kehllaut wie in: Buch
ל Lamed l wie in: Liebe
מ Mem m wie in: Mensch
נ Nun n wie in: Nadel
ס Samech s wie ein scharfes s in: was, hast bis
ע ‚Ajin ein Knacklaut der zwei Vokale trennt; je nach Punktierung auch Vokalträger
פּ Pe, Fe p, f wie in: Pause, Fest
צ Zade z wie in: Zauber
ק Qof k wie in: Kosten
ר Resch r wie in: Rose
שׁ שׂ Schin, Sin sch, s wie in: Schaf; scharfes s, wie in: was, hast, bis
ת Tav t wie in: Torte

 

Nützliche Ausdrücke auf Hebräisch

Hier sind ein paar nützliche Ausdrücke auf Hebräisch für Ihre erste Reise nach Israel.

Hebräisch Umschrift Deutsch
בוקר טוב bo-ker tuv Guten Morgen
ערב טוב e-rev tuv. Guten Abend
על לא דבר al lo da-var. Gern geschehen
מה שלומך, מה שלומך ma shlom-kha?, ma shlo-mekh? Wie gehts?
אני בסדר a-ni be-se-der. Es geht mir gut
אני מדבר קצת עברית a-ni mi-da-ber ktsat iv-rit. Ich spreche ein bisschen Hebräisch
אני לא מבין a-ni lo me-vin. Ich verstehe nicht
מה שמך? ma shim-kha? Wie heißen Sie?
מאיפה אתה me-ei-fo a-ta? Woher kommst du?
….. אני a-ni mi- … Ich komme aus …
כן ken Ja
לא lo Nein
תודה tudah Danke
סליחה slekhah Entschuldigung
קוראים לי quraym ly Ich heiße …
להתראות lehitraut Auf Wiedersehen
שלום shalom Hallo
ביי vay Tschüß

Grundlagen der hebräischen Grammatik

Wenn wir über die hebräische Grammatik sprechen, ist es wichtig, dass man anmerkt, dass Hebräisch sowohl „synthetisch“ (Prä-, Suffixe und Vokale ändern die Bedeutung oder Beziehung von Wörtern anderen Wörtern gegenüber) als auch „analytisch“ (Hilfswörter weisen auf Bedeutungen oder Beziehungen hin) ist.

Wenn man die Sprache meistern will, sollte man sich auch mit dem grammatikalischen Geschlecht und der Zahl gut auskennen. Nomen, Verben und Adjektive haben alle ein Geschlecht und werden auch in ihrer Anzahl angepasst, also eigentlich wie im Deutschen.

 

Die Satzstruktur

Die hebräische Syntax ähnelt der deutschen Syntax: SVO (Subjekt – Verb – Objekt).

Die meisten Sätze folgen dieser Struktur aber nicht alle. Eine Ausnahme ist das Verb להיות – lehiyot (dt. sein) im Präsens, welches in dieser Zeitform gar nicht existiert. Deshalb lautet der folgende Satz:

  • אני לומד עברית – Ani lomed Ivrit. (dt. Ich lerne Hebräisch.)
  • אני שרון – Ani Sharon (dt. Ich [bin] Sharon.)

Das Verb „sein“ steht in Klammer. Es kann (und muss) im Präsens ausgelassen werden.

 

Die Zeitformen

Es gibt nur die drei einfachen Zeitformen im Hebräischen: Vergangenheit, Präsens und Futur.

Die hebräische Sprache verwendet ein System namens בניינים – (binyanim) was sprichwörtlich „Struktur“ bedeutet. Es gibt insgesamt sieben von diesen Strukturen. Darüber hinaus werden die Verkonjugationen je nach Person, Geschlecht und Zahl angepasst. Die Konjugationen sind sicher einer der schweren Teile der hebräischen Grammatik, aber wenn Sie das Muster einmal verstanden haben, dann ist es nicht mehr so schwer.

 

Geschlecht und Zahl (für Nomen, Adjektive und Verben)

Der hebräische Artikel lautet ה (ha oder he). Es gibt sowohl maskuline als auch feminine Formen für bestimmte Nomen sowie Nomen, die nur maskulin oder feminin sind.

Die meisten femininen Nomen enden auf ה (heh) oder ת (tav). In der Pluralform enden die meisten maskulinen Wörter auf -ים (-im); die meisten femininen Pluralwörter auf -ות (-ot).

Auch Adjektive und Verben werden an Geschlecht und Zahl angepasst.

 

Nikkud – diakritische Zeichen

Ein weiterer Schlüsselaspekt der hebräischen Grammatik und Orthografie sind die ניקוד (nikkud) oder diakritischen Zeichen. In der hebräischen Schrift gibt es, wie bereits anfangs erwähnt, ausschließlich Konsonanten bzw. Platzhalter für Vokale, während die Vokale selbst durch Linien und Punkte über, unter oder neben den Buchstaben dargestellt werden.

Tatsächlich gibt es diese Zeichen im geschriebenen und gedruckten modernen Hebräisch sowie in der Torah gar nicht. Man lernt also zuerst mit ihnen zu lesen, um sie sich dann abzugewöhnen und im Geiste einzusetzen (wie es Muttersprachler tun). Fast so, als ob Sie mit Stützrädern fahren lernen, ehe man dann Ihnen die zusätzlichen zwei Räder abnimmt. 

 

Das hebräische Wurzelsystem

Ein weiterer wichtiger Aspekt der hebräischen Sprache ist die Verwendung von שורשים (shorashim), einem System, das Konsonantenwurzeln verwendet, um Wörter zu bilden. Die Wurzeln helfen Ihnen nicht nur, sich neuen Wortschatz anzueignen, sondern auch diesen systematisch zu lernen.

Die Beziehung zwischen hebräischen Wörtern erkennt man an ihrem Aussehen und ihren Lauten. Sehen wir uns ein Beispiel an, um besser zu verstehen, wie verschiedene Wörter dieselbe Wurzel teilen: 

  • לומר – Lomar (dt. sagen)
  • להיאמר Lehe’amer (dt. gesagt sein)
  • אמירה Amira – (dt. sagend)
  • מאמר – Ma’amar (dt. Artikel)

Durch die Wurzelkonsonanten identifiziert man die Wortfamilie. In diesem Fall haben alle Wörter mit Sprache oder Selbstausdruck zu tun.  

 

Die Prä- und Suffixe im Hebräisch

Wörter können sich auch durch Prä- und Suffixe verändern. Die folgenden Beispiele sehen wie ein einzelnes Wort aus, bestehen aber aus zwei oder drei Elementen. 

  • ספר – Sefer (dt. Buch)
  • הספר – Ha-sefer (dt. das Buch)
  • מִסֵּפֶר –  Mi-sefer (dt. aus einem Buch)
  • מהספר – Me-ha-sefer (dt. aus dem Buch)

Suffixe werden zum Beispiel verwendet, um den Plural zu formen. Sie können aber auch anzeigen, ob ein Nomen beispielsweise im Genitiv (oder im Genitiv Plural) steht. Sehen wir uns ein Beispiel an: 

  • ספר – Sefer (dt. Buch)
  • ספרי – Sifri (dt. mein Buch)
  • ספרו – Sifro (dt. sein Buch)
  • ספרים – Sfarim (dt. Bücher)
  • ספריו – Sfarav (dt. seine Bücher)

Wie hoffen, dass Sie jetzt einen besseren Einblick ins Hebräische erhalten und vielleicht Lust bekommen haben, diese Sprache zu lernen 🙂

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