Wenn Sie Koreanisch lernen, werden Sie sich auch mit dem as Schriftsystem Südkoreas, dem Hangeul (한글), welches auch als koreanisches Alphabet bezeichnet wird, vertraut machen müssen. In Nordkorea wird dasselbe Schriftsystem Joseongeul (조선글) genannt. Beide wurden von König Sejong dem Großen erschaffen. Das Wort Hangeul stammt ursprünglich vom chinesischen Schriftzeichen  Han (韓㐎), was „Koreanisch“ bedeutet und gul, welches für das Wort „Buchstabe“ steht. Zusammen ergeben sie die Bezeichnung „koreanischer Buchstabe“, die Bezeichnung für das koreanische Alphabet.

Letztes Update: 11. September 2024


koreanisches Alphabet

Heute erklären wir Ihnen, wie das koreanische Alphabet aufgebaut ist, wie koreanische Buchstaben verwendet werden und welche Struktur koreanische Wörter haben. Wir machen Sie außerdem mit den Besonderheiten des Hangeuls bekannt. Dank dieser Einführung in das koreanische Alphabet werden Sie bestimmt eine genauere Vorstellung davon haben, was Sie beim Erlernen dieser Sprache erwartet.

Die Grundlagen des koreanischen Alphabets

Das koreanische Alphabet besteht aus Hangeul-Zeichen und wird allgemein überall in Süd- und Nordkorea verwendet. Es gibt allerdings noch ein anderes Schriftsystem namens Hanja, welches aus chinesischen Zeichen besteht, die mit koreanischer Aussprache gelesen werden. Anders als die japanischen oder chinesischen Schriftsysteme, welche aus hunderten, sogar tausenden Zeichen bestehen, welche jeweils aus bis zu 15 oder mehr Strichen bestehen können, werden die komplexesten Zeichen des Hangeuls mit nur 5 Strichen geschrieben. Das macht es natürlich viel leichter, dieses Alphabet schreiben zu verwenden.

Hangeul wurde vor 500 Jahren von König Sejong dem Großen präzise ausgearbeitet, um den Koreanern ein praktisches System zum Lesen und Schreiben zur Verfügung zu stellen und die Alphabetisierungsrate zu erhöhen. Davor wurden im Land nur chinesische Schriftzeichen verwendet. Der ursprüngliche Name des Hangeuls lautete hunminjeongeum, was so viel wie „die korrekten Laute, um dem Volk Anweisungen zu geben“ heißt.

Es gibt sogar einen Tag, an dem Hangeul gefeiert wird und zwar den 9. Oktober. Noch heute ist dies ein Nationalfeiertag in Korea. Hangeul ist gleichzeitig auch das einfachste Alphabet der Welt. Heutzutage hat Korea eine Lese- und Schreibquote von 98.80 % – alles dank des Hangeul.

 

Der Aufbau des koreanischen Alphabets

Hangeul ist ein sehr wissenschaftlich aufgebautes Alphabet und eines der besten Schriftsysteme für Anfänger, die noch keine Vorkenntnisse haben und Koreanisch lernen möchten. Auch das Schreiben in Hangeul ist relativ einfach, da die Zeichen einer festen Ordnung folgen. Es hat recht wenige Zeichen, genauer gesagt besteht es aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, die jedoch je nach Art ihrer Aussprache bzw. in Kombination miteinander weitere Buchstaben ergeben, sodass man alles in allem auf über 11 000 unterschiedliche Schriftzeichen kommt.

Aber keine Angst, denn wie gesagt, handelt es sich dabei um Kombinationen aus den grundlegenden Buchstaben des koreanischen Alphabets. Das Alphabet umfasst 20 grundlegende Zeichen, die benötigt werden, um die 14 Konsonanten und 10 Vokale, also 24 Grundbuchstaben zu bilden. Wir gehen später noch mal genauer darauf ein.

Die Frage, wie viele Buchstaben es im Koreanischen gibt, lässt sich unterschiedlich beantworten …

  • … es sind 20 Buchstaben, wenn man von den grundlegenden Formen ausgeht, die man auch auf Computertastaturen findet.
  • … wenn man traditionell zählt, dann sind es 24 Zeichen (10 Vokale und 14 Konsonanten).
  • mit den 5 Doppelkonsonanten sind es 29 Buchstaben.
  • … die Diphthonge miteinbezogen kann man sagen, dass es 40 Buchstaben gibt.
  • … und wenn man alle möglichen Kombinationen aus Konsonanten und Vokalen hernimmt, dann kommt man sogar auf über 11000!

 

Die Konsonanten im koreanischen Alphabet

Manche koreanischen Konsonanten werden entweder/oder ausgesprochen, je nachdem, ob sie am Anfang oder am Ende einer Silbe stehen. Die 14 Konsonanten des koreanischen Alphabets lauten:

  • ㄱ = [g]/[k] – Denken Sie an eine Pistole. Ein ㄱ macht den Laut eines [g] oder [k].
  • ㄴ = [n] – Erinnert an eine Uhr die Viertel nach Mitternacht anzeigt und klingt wie das [n] in „Nacht“.
  • ㄷ = [d]/[t]
  • ㄹ = [r]/[l] – Denken Sie an eine Straße, die eine Kurve in ㄹ-Form hat. Der Buchstabe ㄹ hat einen Klang, der dem [r] in „Straße“ ähnelt.
  • ㅁ = [m] – Erinnert an einen Mund und klingt wie unser [m].
  • ㅂ = [b]/[p]
  • ㅅ = [s] – Sie können hier an die Zunge einer Schlange denken und sich den [s]-Laut merken.
  • ㅈ = [j] – phonetisch [dsch]
  • ㅊ = [ch] – phonetisch [tsch]
  • ㅋ = [k]
  • ㅌ = [t]
  • ㅍ = [p]
  • ㅎ = [h]
  • ㅇ = [ng] Denken Sie an einen Ring. Am Anfang einer Silbe macht es keinen Laut, aber am Ende klingt es wie das [ng] in „Ring“.

Die koreanischen Doppelkonsonanten

Doppelkonsonanten werden auf einer Tastatur gebildet, indem Sie dasselbe Zeichen zweimal eintippen. Doppelkonsonanten werden immer „gespannt“ ausgesprochen. Wir werden weiter unten genauer darauf eingehen, was damit gemeint ist. Die 5 koreanischen Doppelkonsonanten lauten: ㄲ = [gg]; ㄸ = [dd]; ㅃ = [bb]; ㅆ = [ss]; ㅉ = [jj] – phonetisch [ddsch].

 

Die Vokale im koreanischen Alphabet

Die Grundvokale im koreanischen Alphabet lauten:

  • ㅏ = [a] wie in „Analogie“
  • ㅓ = [eo] wie in dem englischen Wort law
  • ㅗ = o wie in „sowieso
  • ㅜ = u wie in „cool“
  • ㅣ = i wie in „Vieh“
  • ㅡ = eu (wie in „Suche“) – es ist ein Klang, den Sie mit seitlich gespannten Lippen machen

Sehen Sie, dass einige von diesen Wörtern einen horizontalen Strich haben und andere einen vertikalen? Das ist ein entscheidendes Element, weil die horizontalen und vertikalen Striche Ihnen zeigen, wie Sie das Zeichen lesen müssen. Zusätzlich zu diesen 6 Grundvokalen kann man noch 4 weitere Vokale mit dem y-Laut bilden – dieser klingt wie ein /i/. Diese sogenannten Vokale sind leicht zu erkennen und zu merken, da sie ein zusätzliches „Himmel“-Zeichen (siehe nachfolgendes Bild) in ihrem Hangeul-Zeichen tragen.

Koreanische Vokale setzten sich aus lediglich 3 Elementen zusammen, die symbolisch für die Begriffe „Mensch“, „Erde“ und „Himmel“ stehen:

 

Koreanisches Alphabet

 

Die Vokale mit dem y-Laut sind:

  • ㅑ= [ya] wie in „Jahr“
  • ㅕ = [yeo] wie in dem englischen Wort „young
  • ㅛ = [yo] wie in „New York“
  • ㅠ = [yu] wie in dem englischen Wort „you

Zusammen mit den 14 Grundkonsonanten bilden die 10 Vokale, also ein Alphabet von 24 Buchstaben. Selbiges wird als die traditionelle Variante des koreanischen Alphabets angesehen.

 

Und so werden koreanischen Zeichen geschrieben

Sätze in Hangeul werden von links nach rechts geschrieben, wobei jedes Zeichen in ein einheitliches Quadrat passen muss. Dabei ist ein Hangeul-Zeichen auch ein Silbenblock, der sich aus Konsonanten und Vokalen zusammensetzt. Hierbei gilt:

  • ein Silbenblock stellt immer eine Silbe dar;
  • eine Silbe besteht aus mindestens einem Konsonanten und einem Vokal;
  • die Silbe kann optional auch einen Endkonsonanten haben.

Die grundlegende Struktur eines koreanischen Silbenblocks ist (K) – V – (K), wobei das K = Konsonant steht und das V = Vokal ist. Die Klammern bedeuten, dass dieses Element nicht notwendigerweise vorkommen muss. Ein Vokal kann zwar auch alleine verwendet werden, er muss aber in schriftlicher Form mit einem Platzhalter in Form eines Kreises dargestellt werden. Dieser zeigt an, wo ein Konsonant im Zeichen stehen würde, so z. B. in dem Wort: 요 (yo) = (dt. das).

Ein Schriftzeichen kann entweder von oben-nach-unten oder von links-nach-rechts zeigen. Das hängt von der Form des Vokals ab, der in dem Zeichen verwendet wird:

  • Wenn der Vokal eine horizontale Form hat, dann werden die Buchstaben von oben-nach-unten angeordnet. Beispiel:  (la) – Die Buchstaben sind horizontal angeordnet, da der Vokal (a) eine vertikale Form hat.
  • Wenn der Vokal eine vertikale Form hat, dann sind die Buchstaben von links-nach-rechts angeordnet. Beispiel:  (mol) – Die Buchstaben sind vertikal angeordnet, weil der Vokal (o) eine horizontale Form hat.

 

… und so werden sie gelesen

Nehmen wir als Beispiel das Wort Fuß, welches in Hangeul 발 geschrieben wird. Hier sind seine Charakteristiken:

  • Vokal: (a)
  • Form: vertikal
  • Aufbau: horizontal
  • Anfangskonsonant: (/b/)
  • Endkonsonant: (/l/)

Die einzelnen Elemente der koreanischen Schriftzeichen nennt man jamo (자모), was soviel wie „Mutter“, „Zeichen“ oder „Buchstabe“ bedeutet. Jamo werden zu Silbenblöcken vereint, welche wiederum Wörter ergeben.

Beispiel:

Wenn Sie gerne Koreanisch essen, dann kennen sicher den fermentierten Krautsalat Kimchi, auf Koreanisch gimchi ausgesprochen. Dieses Wort besteht in koreanischer Hangeul-Schrift aus zwei Silben: gim + chi

Folgende jamo bilden dieses Wort:

  • g = ㄱ
  • i = ㅣ
  • m = ㅁ
  • ch = ㅊ
  • i = ㅣ

Es ergeben sich beim Zusammenfügen der einzelnen Elemente zwei Silbenblöcke: 김 치 gimchi. Wie Sie sehen, ist es gar nicht so so schwer! Beachten Sie beim Lesen koreanischer Wörter einfach folgende Regeln:

  • Finden Sie erst den Vokal und seine Form (einen horizontalen oder einen vertikalen Strich);
  • Legen Sie den Aufbau des Zeichens fest;
  • Finden Sie den Anfangs- und Endkonsonanten (wenn es diese in dem Wort gibt!).

 

Koreanisches Alphabet

 

Das Lesen von Hangeul ist also nicht so schwer, wie Sie dachten, oder? Ganz im Gegenteil, seine Logik macht es zum bei weitem einfachsten Schriftsystem. Alle Zeichen wurden so entworfen, dass sie leicht zu lernen und zu merken sind. Deshalb brauchen Sie nicht mehr als 3 Stunden, um dieses Alphabet zu lernen und Koreanisch lesen zu können. Wenn Sie bereit sind einzutauchen, großartig!

 

Das koreanische Alphabet und seine Phonetik

Koreanische Wörter werden so geschrieben, wie man sie ausspricht und es gibt nur sehr wenige Ausnahmen von dieser Regel. Zudem ist Koreanisch eine Silbensprache. Das bedeutet, dass ein Hangeul-Zeichen immer eine Silbe darstellt, die einen Konsonanten, einen Vokal und einen Endkonsonanten beinhaltet. Zum Beispiel: Hangeul – in koreanischer Schrift: 한글

In diesem Beispiel stellt das erste Zeichen den Laut han dar und das zweite den Laut gul. Woher weiß man das? Sehen Sie sich die folgende Zeichnung an:

lernen-sie-die-grundlagen-des-koreanischen-alphabets-in-nur-3-stunden-video-mosalinguaQuelle: Wikimedia. Wie Sie sehen können, werden die Laute von Teilen des Zeichens dargestellt, die wir oben bereits als sogenannte jamos identifiziert haben. Diese Teile haben verschiedene Positionen im Zeichen, welche auf die Reihenfolge der Laute in der Silbe hindeuten.

Besonderheiten der koreanischen Aussprache

Bestimmte Zeichen können und müssen unter bestimmten Umständen anders ausgesprochen werden. Das hängt davon ab, ob sie vor einem Konsonanten, vor einem Vokal oder am Wortende stehen.

  • Vor einem Vokal lauten die Buchstaben ,,und: g, d, r und b
  • vor einem Konsonanten oder am Wortende lauten die Buchstaben ,,und: k, t, l und p

👉 Diese drei Möglichkeiten in der Aussprache folgen Regeln und beziehen sich nur auf bestimmte Buchstaben. Darauf einzugehen würde hier den Rahmen sprengen, aber um Ihnen eine bessere Vorstellung von den verschiedenen Aussprachearten zu vermitteln, erklären wir kurz einfache, gespannte und aspirierte Aussprache von koreanischen Buchstaben.

  • Gespannt: Der Konsonant ㄱ kann einen [g] oder [k]-Laut haben. Beim gespannten [k]-Laut wird keine Luft ausgestoßen, was das [k] stärker und härter und am Ende eines Wortes wie das [k] in „Lackklingen lässt.
  • Einfach: Beim einfachen [k]-Laut wird ein bisschen Luft ausgestoßen. Der Buchstabe klingt dann wie das [g] in Garage“.
  • Aspiriert: Beim aspirierten [k]-Laut wird mehr Luft ausgestoßen. Es ist der herkömmlichen [k]-Laut, so wie wir ihn kennen, aber bei der Aussprache wird mehr Luft ausgestoßen.

Warum die koreanische Aussprache so einfach ist:

  1. Alle Laute der einfachen koreanischen Konsonanten gibt es auch im Deutschen. Es gibt 19 solcher Konsonanten und die einzige Schwierigkeit besteht darin, die aspirierten und gespannten Konsonanten auszusprechen, welche Variationen von bestimmten einfachen Konsonanten sind.
  2. Im Koreanischen gibt es keine Töne. Anders als in anderen asiatischen Sprachen wie zum Beispiel dem Mandarin, ändert sich die Bedeutung koreanischer Wörter nicht, wenn sie in einer anderen Tonlage ausgesprochen werden. 
  3. Koreanisch ist leicht auszusprechen, dank seiner regelmäßigen Struktur aus Konsonanten und Vokalen, welche die Silben bilden.
  4. Die Betonung folgt einer einfachen Regel und ist allgemein sehr sanft.
  5. Jede Silbe wird gleich lang ausgesprochen.

 

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Anfänger koreanische Wörter zu stark betonen. Koreanisch ist jedoch eine Sprache, die sehr unbetont, weich und angenehm ist. Nehmen wir als Beispiel 감사합니다 (gamsahamnida). Versuchen Sie es ganz sanft auszusprechen: 감 – 사 – 합- 니 – 다 (gam – sa – ham – ni – da) (dt. Danke).

 

Unser Video zum Thema: Koreanisches Alphabet

Wussten Sie, dass Sie das koreanische Alphabet in knapp drei Stunden lernen können? Versuchen Sie es direkt mit unserer Koreanischlehrerin Dawn und diesem Video! Lernen Sie im Folgenden die koreanischen Vokale und die grundlegenden koreanischen Konsonanten und erfahren Sie, warum das Hangeul als das logischste Schriftsystem aller Zeiten gilt.

 

Mit diesen Grundlagen des koreanischen Alphabets und Schriftsystems haben Sie hoffentlich nun eine gute Vorstellung, was Sie erwartet, wenn Sie sich daran machen, die koreanische Sprache zu lernen! Das können Sie jetzt auch mit unserer neuen MosaLingua Koreanisch App! In diesem Sinne: 감 사 합 니 다, dass Sie diesen Artikel gelesen haben! Wir hoffen, Sie haben etwas daraus gelernt und sind jetzt neugierig geworden, mehr über die koreanische Sprache zu erfahren.

 

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