Wissen Sie, das man in dem Andenstaat Peru nicht nur das von den Eroberern eingeführte Spanisch spricht? Obwohl dies die offizielle Amtssprache des Landes ist, gibt es in Peru außerdem noch 47 indigene Sprachen! Zu diesen zählen unter anderen Quechua (auch Qichwa, Qhichwa und Kichwa genannt) und Aymara, die von jeweils 13 % und 1,7 % der peruanischen Bevölkerung gesprochen werden.

Letztes Update: 7. September 2023


welche Sprache spricht man in Peru?

Da Sie alles Wissenswerte rund um die spanische Sprache in diesem Beitrag nachlesen können, wollen wir uns in diesem Beitrag den übrigen Sprachen Perus widmen. Vorrangig natürlich der am meisten gesprochenen Sprachen, dem Quechua.

Welche Sprache spricht man in Peru?

Da in diesem Land viele verschiedene Volksgruppen leben, gibt es hier auch eine große Anzahl indigener Sprachen. Aufgrund verschiedener Entwicklungen nimmt die Zahl von ursprünglichen Stämmen leider kontinuierlich ab, weshalb viele dieser Sprachen vom Aussterben bedroht sind. Zahlreiche sind bereits verschwunden und andere laufen Gefahr, zu toten Sprachen zu werden. Heutzutage gibt es in Peru 14 identifizierte Sprachfamilien, eine Zahl, welche die sprachliche Vielfalt kaum wiedergibt, denn viele isolierten und nicht-klassifizierten Sprachen werden bei dieser Zählung nicht berücksichtigt.

Schätzungen zufolge gab es in Peru 300-700 verschiedene Sprachen vor der Eroberung des Landes durch die Spanier. Im Verlauf der Kolonialisierung ist diese Zahl allerdings auf ca. 150 gesunken (dazu später mehr). Wie bereits erwähnt sind es dabei die Quechua-Sprachen, die einen besonders wichtigen Rang einnehmen. Moment mal? Quechua-Sprachen? Richtig! Es ist wichtig zu erwähnen, dass Quechua eigentlich eine Familie verwandter Sprache und keine einzelne Sprache. Etwa 8 bis 10 Millionen Menschen sprechen Quechua hauptsächlich im Gebiet des Andenhochlands, also auch nicht ausschließlich in Peru, sondern auch in Bolivien und Ecuador und vereinzelt in den Nachbarländern dieser Staaten.

Erfahren Sie jetzt mehr über die faszinierenden Quechua-Sprachen!

 

Der Ursprung von Quechua

Die Quechua-Sprachen sind eine Familie indigener Sprachen, die hauptsächlich in der Andenregion Südamerikas gesprochen werden, darunter (vorrangig) in Peru, in Bolivien, in Ecuador, in Chile, in Kolumbien und in Argentinien.

Die Geschichte der Quechua-Sprachen geht bis in die präkolumbische Zeit zurück, als das Inkareich seinen Höhepunkt erreichte. Denken Sie daran, dass dieses Reich eine der größten und mächtigsten Zivilisationen im präkolumbianischen Amerika war. Das Inkareich erlangte seine Macht im 15. Jahrhundert und expandierte schnell, während es benachbarte Stämme annektierte.

Die Quechua-Sprachen spielten eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des Inkareiches, das sie als offizielle Sprache der Herrscher dienten und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Regionen des Reiches erleichterten. Die Sprache wurde auch verwendet, um wichtige Ereignisse aufzuzeichnen und Traditionen und Geschichte über Generationen hinweg weiterzugeben.

 

Verdrängung der Quechua-Sprachen

Als die Spanier im 16. Jahrhundert in Südamerika ankamen, machten sie sich die lokale Sprache zunächst zu nutzen bei der Christianisierung der indigenen Bevölkerung. Nach einer indigenen Rebellion im 18. Jahrhundert verboten sie jedoch den Gebrauch der Quechua-Sprachen und zwangen Sie den Ureinwohnern ihre mitgebrachte Sprache auf. Folglich wurde Quechua als Hindernis für die Assimilierung und Konvertierung zum Christentum betrachteten. Die Sprache blieb jedoch weiter bestehen und erfuhr sogar einen Schub, da es von den indigenen Gemeinschaften als Sprache des Widerstands verwendet wurde.

Im 20. Jahrhundert wurden Anstrengungen unternommen, Quechua zu standardisieren und die Verwendung der Sprache als Mittel zur Bewahrung der kulturellen Identität zu fördern. 1975 wurde Quechua von der peruanischen Regierung als offizielle Sprache anerkannt und ist heute eine der am häufigsten gesprochenen indigenen Sprachen Amerikas.

Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit steht die Sprache immer noch vor vielen Herausforderungen, darunter der weiterhin vorrangigen Verwendung von Spanisch und anderen dominanten Sprachen, der mangelnden institutionellen Unterstützung und der Diskriminierung ihrer Sprecher.

 

Merkmale des Quechua

Quechua ist im Gegensatz zu Spanisch oder Englisch eine agglutinierende Sprache (auch die deutsche Sprache weist in gewissem Maße diese Charakteristik auf), das heißt, das ein Wort in den meisten Fällen aus einer Wurzel und mehreren Suffixen besteht. Zum Beispiel:

  • WASI (dt. Haus)
  • WASIY (dt. mein Haus)
  • WASIYKUNA (dt. meine Häuser)

Wie Sie sehen, werden die Suffixe am Ende des Wortes hinzugefügt und das Wort somit in eine längere Aussage verwandet.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Quechua-Sprachen und dem Deutschen ist die Reihenfolge im Satz. Im Deutschen lautet die Reihenfolge normalerweise: SUBJEKT+ VERB + OBJEKT, wie zum Beispiel in:

  • Simon isst Mais.

Im Quechua ändert sich jedoch die Reihenfolge und lautet entsprechend: SUBJEKT + OBJEKT + VERB:

  • Simonmi sarata mikun (dt. wörtlich übersetzt: Simon Mais isst.)

Eine weitere Besonderheit ist, dass es im Quechua keine Diphthonge gibt, also das zwei Vokale nicht zusammen geschrieben werden und lediglich drei Buchstaben (a, i, u) verwendet werden, um Vokale zu schreiben.

 

Quechua-Wörter

Auch wenn Sie es vielleicht nicht wissen, kennen Sie bereits einige Quechua-Wörter und vermutlich verwenden Sie einige von ihnen auch in Ihrem Alltag:

Wörter wie

  • quinoa (dt. Quinoa, Reismelde),
  • poncho (dt. Poncho),
  • llama (dt. Lama),
  • puma (dt. Puma),
  • alpaca (dt. Alpaka) und
  • cóndor (dt. Kondor)

sind zum Beispiel Wörter, deren Ursprung im Quechua liegt.

 

Welche Sprachen spricht man noch in Peru?

Eine weitere indigene Sprache, die sich in Peru einer relativ großen Beliebtheit erfreut, ist Aymara. Diese Sprache wird vor allem von den Einheimischen um den Titicacasee gesprochen, also in den Regionen Puno, Moquegua und Tacna.

 

Kurze Zusammenfassung: Welche Sprache spricht man in Peru?

Wenn Sie sich also schon einmal gefragt haben, welche Sprache man in Peru spricht, haben Sie mit diesem Beitrag einen guten ersten Einblick in die Welt der nativen Sprachen Perus und Südamerikas bekommen. Sie wissen nun, dass:

  • Peru eine immense Vielfalt an nativen Sprachen beherbergt,
  • Spanisch die offizielle Amtssprache des Landes ist,
  • Quechua und Aymara zu den am weitesten verbreiteten nativen Sprachen gehören.

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