Wenn wir Ghibli Studio sagen antworten Sie dann mit „Prinzessin Mononoke“, „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ oder „Die letzten Glühwürmchen“? Wenn Ihnen diese japanischen Filme gefallen haben, dann wissen Sie es wahrscheinlich: Diese Meisterwerke der Animation haben alle gemeinsam, dass sie vom Ghibli Studio produziert wurden. Und wenn Sie sie noch nicht gesehen haben, finden Sie hier eine Auswahl von sechs Spielfilmen, die Sie sich unbedingt ansehen sollten.


Ghibli Studio

Kennen Sie die japanischen Zeichentrickfilme des Ghibli Studio?

Das 1985 von Hayao Miyazaki und Isao Takahata gegründete Ghibli Studio ist für seine Animationsfilme weltweit bekannt. Die reiche Ästhetik und die originellen Geschichten seiner Werke haben das Publikum auf der ganzen Welt erobert.

Das Ghibli Studio wurde mit einem klaren Ziel vor Augen gegründet, da es sich von den vorherrschenden Trends in der Animation für den Massenmarkt abhebt: Die Komplexität und die Tiefen der menschlichen Seele zu erforschen und dabei dem japanischen und internationalen Publikum einzigartige Geschichten zu bieten. Weit entfernt von rein gewinnorientierten Zielen beruht der Ruf des Ghibli Studios auf der Authentizität und der Qualität seiner Produktionen.

 

Miyazaki und Takahata, die beiden Gründer des Ghibli Studios

Hayao Miyazaki und Isao Takahata lernten sich in den 60er-Jahren kennen, als sie beide für das japanische Zeichentrickfilmstudio Tôei Dôga arbeiteten. Ihre Zusammenarbeit bei Tôei dauerte mehr als ein Jahrzehnt, insbesondere bei der Schaffung des Zeichentrickfilms Heidi.

Anfang der 1980er-Jahre beschlossen die beiden Talente eine Zusammenarbeit zu beginnen, um dem Publikum einen qualitativ hochwertigen Animationsfilm in Spielfilmlänge zu bieten. Der 1985 veröffentlichte Film „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ war das erste gemeinsame Werk.

Gestärkt durch diesen ersten Erfolg und in der Überzeugung, dass es auf dem japanischen Markt einen Platz für animierte Spielfilme gibt richteten sie ein kleines Produktionsstudio in einem Vorort von Tokio ein. Im Jahr 1986 kam „Das Schloss im Himmel“ in die Kinos, der erste offizielle Film des Ghibli Studios.

 

Filme vom Ghibli Studio, die Sie sich unbedingt ansehen sollten

Wir haben Glück, dass fast 21 Spielfilme des Ghibli Studios auf Netflix Deutschland verfügbar sind. Die Filme von Miyazaki und Takahata sind gleichermaßen bezaubernd, wunderschön und tiefgründig. Aber da wir einige davon auswählen müssen, um sie Ihnen vorzustellen ist hier unsere Liste der Favoriten.

 

Filme von Hayao Miyazaki

Von den beiden Regisseuren ist der Name Hayao Miyazaki zweifellos der international bekanntere. Der am 5. Januar 1941 in Tokio geborene Miyazaki ist ein japanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Schriftsteller und Mangaka.

Mit etwa 12 Spielfilmen ist Hayao Miyazaki zweifellos die bedeutendste Persönlichkeit in der Geschichte des Animationsfilms. Wenn Sie den Meisterhandwerker bei der Arbeit sehen und die faszinierende Entstehung seiner Arbeit entdecken möchten, können wir Ihnen nur die unglaubliche Dokumentation „10 years with Hayao Miyazaki“ empfehlen, die auf dem japanischen Sender NHK verfügbar ist.

 

Mein Nachbar Totoro

Der Film aus dem Jahr 1988 erzählt die Geschichte von den zwei Schwestern Satsuki und Mei, die mit ihrem Vater in ein Haus auf dem Land ziehen, um näher am Krankenhaus zu sein, in das ihre Mutter eingeliefert wurde. Sie entdecken schnell magische Kreaturen, die Mei auf den Namen „Totoro“ tauft, was auf ihre falsche Aussprache des englischen Wortes „Troll“ zurückzuführen ist.

Die Geschichte von Mei und Satsuki versetzt uns in die Zeit der Kindheit. Durch ihre staunenden Augen entdecken wir die Pracht einer Landschaft voller magischer Kreaturen, tausendjähriger Bäume und üppiger Wälder.

 

Chihiros Reise ins Zauberland

Chihiros Reise ins Zauberland aus dem Jahr 2002 ist zweifellos das spektakulärste Werk unter Miyazakis Filmen. Wie so oft ist die Heldin ein kleines Mädchen, hier im Alter von 10 Jahren. Am Anfang der Geschichte glaubt Chihiros Familie auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause zu sein, schlägt aber einen falschen Weg ein und stößt auf einen verlassenen Vergnügungspark.

Chihiros Abenteuer beginnt, als sie zu ihrem Entsetzen feststellt, dass ihre Eltern in Schweine verwandelt wurden. Entschlossen, ihnen ihre menschliche Gestalt zurückzugeben, begibt sie sich auf eine Initiationsreise durch eine Welt voller übernatürlicher Kreaturen, die Welt der Yōkai.

Chihiros Reise ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Märchen durch die japanische Folklore. Chihiro begegnet fantastischen und beunruhigenden Kreaturen und muss ihren Mut und ihre Stärke durch Herausforderungen unter Beweis stellen.

 

Prinzessin Mononoke

„Prinzessin Mononoke“ ist ein meisterhaftes Werk, wahrscheinlich das Werk, das Miyazaki bei der Welt bekannt machte, als es 1997 in die Kinos kam. Der Film entführt uns in ein zweistündiges Abenteuer, das uns in das mittelalterliche Japan der Muromachi-Ära führt. Mit einer spektakulären Inszenierung erforscht der Film auf fesselnde Weise die Komplexität der Beziehungen zwischen Mensch und Natur, ein Thema, das sich durch Miyazakis gesamtes Werk zieht. Hier jedoch steht die Konfrontation zwischen den Menschen und den Naturkräften im Mittelpunkt der Handlung und bildet die Grundlage der Erzählung.

Die Geschichte handelt von Ashitaka, einem jungen Prinzen, der mit einem Fluch belegt wurde, nachdem er ein Wildschwein getötet hatte, das daraufhin zum Dämon wurde. Auf der Suche nach seiner Erlösung gerät Ashitaka in einen Konflikt zwischen den industriellen Mächten unter der Führung von Dame Eboshi und den Geistern des Waldes. San (Prinzessin Mononoke), ein junges Mädchen, das von Wölfen aufgezogen wurde und fest entschlossen ist, die Natur zu verteidigen, tritt in Erscheinung.

Prinzessin Mononoke wurde für seine visuell atemberaubende Animation, seine komplexe Handlung und seine Umwelt- und Sozialthemen gelobt. Der Film war ein internationaler Erfolg und wird als eines der Meisterwerke des Ghibli Studios angesehen.

 

Die Filme von Isao Takahata

Der Mitbegründer des Ghibli Studios Isao Takahata, wurde am 29. Oktober 1935 in Ise geboren und starb am 5. April 2018 in Tokyo. Seine Zusammenarbeit mit Hayao Miyazaki dauerte fast drei Jahrzehnte. Im Gegensatz zu Miyazaki ist Takahata nicht als Zeichner von Animationsfilmen tätig. Er betrachtet sich in erster Linie als Regisseur. Dieser Status gibt ihm die Freiheit, nicht an einen bestimmten Zeichenstil gebunden zu sein und die Grenzen des Experimentierens im Bereich der Animation zu erweitern.

Takahata hat einen Abschluss in französischer Literatur und bewundert die Gedichte von Jacques Prévert. Auf seinen Beruf brachte ihn Paul Grimault mit „Der König und der Vogel“, welcher 1956 in Japan veröffentlicht wurde. Der Regisseur sagte einmal, dass dieser Film einer der Auslöser für seine künstlerische Berufung war.

Miyazaki zeichnet, Takahata inszeniert. Wenn man die Filme der beiden Regisseure vergleicht, stellt man fest, dass Takehata Filme macht, deren Geschichten alle in Japan spielen. Miyazaki variiert die Schauplätze zwischen dem Westen, Japan oder imaginären Orten. In einem Interview sagte Takahata, dass er über das sprechen wolle, was ihm nahe liege, nämlich Japan. In seinen Filmen schildert er den Alltag von Familien und Gemeinschaften mit einem unglaublichen Sinn für Details.

 

Die letzten Glühwürmchen

Der Film wurde 1988 in Japan veröffentlicht und basiert auf einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Akiyuki Nosaka. Die Geschichte spielt während des Zweiten Weltkriegs in Japan und begleitet Seita und Setsuko. Die 14 und 4 Jahre alten Geschwister sind nach dem Tod ihrer Mutter auf sich allein gestellt. „Die letzten Glühwürmchen“ erzählt von ihren Irrfahrten durch das vom Krieg zerstörte Japan.

Es ist ein unfassbarer Film voller Verzweiflung und Traurigkeit. Wer ihn einmal gesehen hat kann ihn kein zweites Mal sehen. Dennoch ist er einer der fantastischsten Filme, die je in der Geschichte des Animationsfilms produziert wurden. Trotz des grausamen dokumentarischen Realismus gibt es Momente der Gnade, die von unermesslicher Schönheit und Zärtlichkeit sind. Vor allem der Moment in dem die Kinder staunend die von Glühwürmchen beleuchtete Nacht bewundern, was wie eine Metapher für die Vergänglichkeit ihres Lebens ist.

 

Pom Poko

Der Film „Pom Poko“ wurde 1994 in Japan und erst am 11. Juni 2007 in den deutschen Kinos veröffentlicht. Der Ton ist radikal anders als der von „Die letzten Glühwürmchen“. Aber trotz der Heiterkeit der Hauptfiguren, der Tanukis, ist „Pom Poko“ ein Film, der ein ernstes Thema behandelt. Es geht um die beschleunigte Urbanisierung und ihre Auswirkungen auf die Natur und ihre Bewohner.

Aber zunächst einmal: Wer sind die Hauptfiguren, die Tanukis? Tanukis sind eine Tierart, die es nur in Asien gibt und die dem Waschbären ähnelt. Wie die Füchse werden sie auch als Gottheiten angesehen, denen die Japaner magische Kräfte zuschreiben. Sie sind Meister der Verkleidung und können angeblich ihre Gestalt nach Belieben verändern.

Im Film „Pom Poko“ beschließen zwei Tanuki-Clans, die mit dem Schrumpfen ihres Waldes konfrontiert sind, ihre Differenzen beiseitezulegen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Sie wollen sich gegen ihren gemeinsamen Feind vereinen: den Menschen und die Ausdehnung seines Territoriums.

In seinem unaufhaltsamen Vormarsch verwüstet das expandierende Tokio alles was sich ihm in den Weg stellt. Es reißt Bäume und Wälder mit sich und gefährdet die Lebensräume. Dadurch wird ein wertvoller Aspekt der japanischen Tradition infrage gestellt: die langjährige Neigung, in Harmonie mit der Natur zu leben.

Der Film schlägt einen Ton an, der zwischen Humor und Melancholie schwankt. Entschlossen, die Menschen zu erschrecken, veranstalten die Tanukis eine riesige Parade von Gespenstern, Göttern und Dämonen. Dieses zauberhafte Werk ist komisch, erstaunlich und melancholisch zugleich und gilt bereits als Klassiker des Animationsfilms.

 

Die Legende der Prinzessin Kaguya

„Die Legende der Prinzessin Kaguya“ hat seine Wurzeln in einer japanischen Erzählung aus dem 10. Jahrhundert. Jeder Japaner kennt die Geschichte dieser Prinzessin, die von einem Bambusschneider in einem Bambushalm entdeckt wurde, aus seiner Kindheit.

Durch die ergreifende Erzählung einer unmöglichen Emanzipation ist der Film eine Ode an die Natur und die Freiheit. Auf visueller Ebene ist die Legende der Prinzessin Kaguya von umwerfender Schönheit. Das gesamte Erscheinungsbild besteht aus subtilen Strichen, die an die Techniken der japanischen Aquarellmalerei und des Ukiyo-e erinnern. Takahatas große künstlerische Freiheit ist hier am Werk.

Die Linien der Zeichnung sind nicht eingeengt. Sie bewegen sich, tanzen oder explodieren im Rhythmus der Emotionen von Prinzessin Kaguya. Die erschütternde Sequenz der Flucht der Prinzessin, in der die Linien zur Abstraktion verschwimmen, ist atemberaubend.

Der Film wurde von Kritikern gelobt und 2015 als bester Animationsfilm für den Oscar nominiert. Die Entstehung des Films ist Gegenstand des abendfüllenden Dokumentarfilms „Isao Takahata and His Tale of the Princess Kaguya„.

 

Kurze Zusammenfassung: Ghibli Studio

Wir hoffen, dass Ihnen diese Auswahl an 6 Filmen aus dem Studio Ghibli gefällt – wir können sie nur empfehlen! Zur Erinnerung listen wir sie hier noch einmal auf:

  • Mein Nachbar Totoro
  • Chihiros Reise ins Zauberland
  • Prinzessin Mononoke
  • Die letzten Glühwürmchen
  • Pom Poko
  • Die Legende der Prinzessin Kaguya

Bitte teilen Sie uns Ihre Kommentare und Reaktionen zu dieser Auswahl mit und teilen Sie uns auch Ihre Favoriten des Ghibli Studio mit.

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