Neujahrstraditionen in unseren Breiten, da denken Sie zuerst vielleicht an Feuerwerke, Prosecco, Symbole wie Glücksschweinchen, Schornsteinfeger und Hufeisen und vielleicht noch an die guten Vorsätze für das neue Jahr. Das sind wohl für die meisten deutschsprachigen Regionen und ihre Bewohner die Hauptelemente von bei uns kulturell ursprünglichen Neujahrsfeiern. Aber was gibt es eigentlich noch für Neujahrstraditionen auf der Welt? Während wir uns in Riesenschritten dem Jahresende nähern, zeigen wir Ihnen, was die Bewohner anderer Länder am 31. Dezember so tun, welche besonderen Speisen sie essen und welche Bräuche sie praktizieren.


Neujahrstraditionen weltweit

Angesichts einer chaotischen Welt sind Traditionen heutzutage vielleicht noch wichtiger denn je. Sehen wir uns also zusammen an, was es auf der Welt für bunte und ungewöhnliche Neujahrstraditionen gibt! Nachdem wir nicht alle in den Urlaub fahren können, kommen Sie jetzt einfach mit auf eine kleine Reise um die Welt, träumen Sie und machen Sie gleich danach Reise- und Sprachlernpläne für das neue Jahr.

Neujahrstraditionen weltweit

Fernöstliche Neujahrstraditionen

Lassen Sie uns einmal rund um den Globus ziehen und ganz im Osten mit Japan beginnen. Wenn Sie mit MosaLingua Japanisch lernen, kennen Sie vielleicht bereits einige Besonderheiten der japanischen Kultur. Am Neujahrsabend isst man in Japan kurz vor Mitternacht Sobanudeln. Sie werden toshikoshi soba genannt, was soviel heißt wie „Jahresübergang“ bedeutet.

Diese Buchweizennudeln stehen symbolisch für den Übergang vom alten ins neue Jahr. Die Nudeln sind zwar fest, aber leicht durchzubeißen, weshalb Sie auch für ein Abtrennen vom Alten und einen Start hinein ins Neue stehen. Diese Tradition stammt aus der Kamakuraperiode, als man in buddhistischen Tempeln Nudeln für arme Leute verteilte.

 

Runde Objekte und runde Früchte bringen den Philippinos Glück

Auf den Philippinen feiert man das Neujahr mit runden Objekten. Besonders wichtig dabei sind 12 runde Früchte, die am Abend alle Tische verschönern und deren runde Form an Münzen erinnern und Wohlstand und Fülle für die nächsten 12 Monate symbolisieren soll. Das können Melonen, Orangen, Äpfel oder Weintrauben sein, aber auch andere runde Früchte können verwendet werden. Dazu können Sie gepunktete Kleidung tragen, um Ihr Glück noch zu verstärken.

 

In Australien beleuchten prächtige Feuerwerke das Wasser

Sie haben vielleicht schon einmal die spektakulären Feuerwerke im Hafen von Sydney im Fernsehen erlebt. Die Australier lieben Feuerwerke, egal ob von Brücken oder Pieren, Stränden und Flussufern aus, am Neujahrsabend sieht man in Down Under überall wunderschöne bunte Feuerwerke am Himmel sowie auch im Wasser gespiegelt. Packen Sie einen Picknickkorb ein und suchen Sie sich am besten so früh wie möglich einen Platz, um das Spektakel auch gut beobachten zu können.

 

Neujahr in Indien und Afrika

In Indien verbrennt man Figuren von alten Männern

In Bombay basteln die Menschen die Figur eines alten Mannes, welche dann um Mitternacht verbrannt wird. Das Feuer symbolisiert das Verschwinden von alten Lasten und „brennt den Weg frei“ für existenzielle Neugeburten.

Die Inder singen an diesem Abend auch gerne das traditionelle englische Neujahrslied Auld Lang Syne ehe sie zum Feiern losziehen (was im kosmopolitischen Bombay ganz besonders gut klappt).

Neujahrstraditionen nah und fern

In Südafrika fliegt alles beim Fenster heraus

In Johannesburg in Südafrika ist es Brauch zu Neujahr alte Haushaltsgeräte und andere unnötig gewordene oder alte Dinge aus dem Fenster zu werfen. Also passen Sie auf, wenn Sie am 31. Dezember dort auf die Straßen hinaus gehen! Es wird allgemein befunden, dass das Ausmisten Platz für Neues und Besseres macht.

 

Neujahrstraditionen in Europa

In England singt man und die Spanier verdrücken Weintrauben

Die Briten lauschen um Mitternacht den Glockenschlägen des Big Ben, dem Uhrturm des Parlaments, und wenn sie auf der Straße sind, halten sie sich auch gerne mal bei der Hand und singen mit Fremden zusammen das traditionelle Lied Auld Lang Syne (der deutsche Titel lautet „Nehmt Abschied Brüder“).

Die Spanier müssen sich gegen Mitternacht beeilen, denn mit jedem Glockenschlag von 12 rückwärts müssen sie es schaffen, eine Weintraube herunterzuschlucken. Wenn man es auch tatsächlich schafft, hat man nach 12 verschluckten Trauben dann 12 Monate lang Glück. Diese Neujahrstradition geht auf das Jahr 1909 zurück, als es eine besonders große Traubenernte gab und der König den Überschuss ans Volks verteilte.

 

In Frankreich und Italien gibt es Meeresfrüchte und Linsen

Typisch Franzosen, denken Sie jetzt vielleicht, denn in Frankreich gibt es tatsächlich ein üppiges, edles Festessen zu Neujahr, allgemein bekannt als le réveillon de la Saint-Sylvestre. Auf dem Tisch nicht fehlen dürfen u.a. Foie Gras, Austern, Hummer und Escargots, Truthahn, Gans usw. und runtergespült wird das alles natürlich mit Champagner.

Laut den Italienern bringen runde Linsen beim Neujahrsabendessen Glück für das neue Jahr. Zu den Linsen isst man oft cotechino, eine pikante Schweinswurst oder zampone, einen Schweinsfuß ohne Knochen, der Fülle repräsentiert. Wenn Sie dazu noch rote Unterwäsche tragen, klappt es im neuen Jahr auch mit der Liebe.

 

Tradionen in Dänemark und Finnland mit zerbrochenen Tellern und geschmolzenem Blei

Bei den Dänen kommt zuerst gekochter Kabeljau mit Senf auf den Tisch und danach verspeist man Marzipankrapfen mit einem Loch in der Mitte namens kransekage, was so viel wie Kranzkuchen bedeutet. Diese kann man auch traditionell aufeinanderhäufen und so mit 18 Schichten ein overflødighedshorn (dt. Füllhorn) bauen. Der Krapfenturm sollte sich zur Seite neigen, als ob er sich mit seiner Schokolade und süßen Fülle über den Tisch ergießen würde. Das symbolisiert natürlich Überfluss.

Nach Fisch und Krapfen können Sie dann in Dänemark überschüssige Energie abbauen, indem Sie alte Teller und Gläser an den Türen zerschmettern, um böse Geister zu vertreiben. Oder Sie stellen sich auf einen Sessel und springen zusammen mit den anderen Gästen um Punkt Mitternacht vom Sessel herunter und (symbolisch betrachtet) ins neue Jahr hinein.

In Finnland glaubt man, dass man das neue Jahr anhand von geschmolzenem Blei vorhersagen kann. Dieser wird verflüssigt und dann sofort in kaltes Wasser gegossen. Die Form des erhärteten Metalls wird anschließend gedeutet: Ein Ring bedeutet z. B. eine Heirat, ein Schiff könnte auf Reisen hindeuten und ein Schwein bedeutet, dass man im neuen Jahr nie Hunger erleiden wird.

Neujahrstraditionen weltweit

 

In Griechenland gibt es Münzen im Kohl und Zwiebel an den Türen

Die Griechen beginnen das neue Jahr mit vasilopita, einem Hefebrot, das man um Mitternacht zu Ehren des Heiligen Basilius verspeist. Die ältesten Familienmitglieder essen zuerst und es werden auch zwei Scheiben zur Seite gelegt – eine für den Heiligen selbst und die andere für Bedürftige, die nichts zu essen haben. Vielleicht haben Sie Glück, denn wenn Sie auf die im Brot versteckte Münze beißen, dann wird es im neuen Jahr für Sie besonders gut laufen. Dasselbe tut man mit dem zu Neujahr gegessenen Kohl, denn auch darin versteckt sich eine Glücksmünze.

Eine weitere Tradition in Griechenland ist, die Eingangstür mit einer Zwiebel zu schmücken, da diese aus sich selbst neue Triebe werfen kann und deshalb Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und Wachstum symbolisiert. Eltern klopfen Kindern am Neujahrsmorgen übrigens mit einer Zwiebel auf den Kopf, damit diese auch im neuen Jahr prächtig gedeihen.

 

Silvester und Neujahr auf dem amerikanischen Kontinent

Beginnen wir in Kanada, wo die Menschen in ländlichen Gebieten am liebsten Eisfischen gehen. Man mietet sich Hütten und Kochausrüstungen und genießt das Neujahr auf einem gefrorenen See oder Fluss mit Freunden und Familie und verspeist die Beute gleich vor Ort.

 

In den USA wartet man auf den Ball Drop am Times Square

Millionen Amerikaner sehen sich um Punkt Mitternacht den Ball Drop am Times Square an. Diese relativ junge unter den Neujahrstraditionen begann 1907, als der Besitzer der Zeitung New York Times, Adolph Ochs, diese Veranstaltung ins Leben rief, um den Umzug in die neue Zentrale der Times zu feiern.

Seitdem ist dieses Event nicht mehr wegzudenken und jedes Jahr versammeln sich tausende Menschen auf dem Times Square, um dem „Fall des Balls“, einer riesigen glitzernden Kugel, beizuwohnen.

 

Die Mexikaner schenken sich Tamales

In Mexiko bereitet man zusammen Gerichte für den Neujahrsabend zu, wobei die Hauptmahlzeit Tamales sind, ein Weizenteig gefüllt mit Fleisch, Käse, Gemüse in Maisblättern. Die warmen gefüllten Teigtaschen werden unter den Familienmitgliedern und Freunden am Neujahrsabend verteilt und oft zusammen mit einer Kuttelsuppe namens menudo gegessen.

 

Neujahrstraditionen in Kolumbien – 3 Kartoffel und leere Koffer

Die Kolumbianer legen am 31. Dezember 3 Kartoffeln unter das Bett jedes Familienmitglieds: einen geschälten, einen ungeschälten und einen halbgeschälten. Um Mitternacht holt man dann mit geschlossenen Augen eine Kartoffel hervor, wobei ungeschält für Fülle steht, geschält für Geldprobleme und halbgeschält irgendwo in der Mitte liegt.

Diese Tradition wird agüero genannt, was man als „Omen“ übersetzen kann. Zu den kolumbianischen Neujahrstraditionen gehört auch, mit leeren Koffern, um die Häuser zu spazieren, damit das neue Jahr hoffentlich möglichst erfüllt ist mit Reisen und Abenteuer.

Wellenspringen in Brasilien

Neujahrstradionen in Brasilien: Granatapfelkerne und Wellenspringen

In Brasilien ist die Zahl 7 die Glückszahl des Neujahrsabends. Man isst deshalb 7 Samen eines Granatapfels sowie 7 Trauben, welche Wohlstand und Fülle in allen Lebensbereichen bringen sollen. Manche Brasilianer springen auch in weißer Kleidung über 7 Wellen im Meer und wünschen sich bei jedem Sprung etwas. Diese Tradition ist verbunden mit der Wassergöttin Yemanja. Das Weiß symbolisiert dabei Reinheit.

Wenn Sie auf der Suche nach einem Partner sind, dann tragen Sie rote Unterwäsche – die Farbe Rot soll zu Neujahr Liebe anziehen. Und wenn Sie mehr Geld brauchen, dann ziehen Sie unter der Kleidung etwas Gelbes an.

 

In Haiti isst man Kürbissuppe als Symbol der Befreiung

Der 1. Januar ist der Unabhängigkeitstag Haitis, an dem traditionell Kürbissuppe gegessen wird. Joumou ist nämlich eine Spezialität, die versklavten Schwarzen nicht vergönnt war. Oft tauschen die Menschen ihre Suppen untereinander aus, da sie jeder ein wenig anders zubereitet.

 

Puerto Rico macht Großputz und lässt so das Neue herein

In Puerto Rico gibt es den Frühjahrsputz schon im Dezember, denn erst wenn das Haus frisch und sauber ist, wird auch das neue Jahr in frischem Glanz beginnen!

 

Wir hoffen, dass 2024 ein gutes Jahr für wird! Vergessen Sie nicht, sich gute Vorsätze zu machen und zum Beispiel zu beginnen, eine neue Sprache zu lernen 😉

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