Unser heutiges Thema sind Sprachen in Irland. Welche Sprache spricht man eigentlich in Irland? Vielleicht haben Sie schon einmal einen Englischkurs in Irland gemacht? Denn ja, man spricht Englisch in Irland. Aber ist es die einzige offizielle Sprache auf der Emerald isle (dt. Smaragdinsel) mit all ihrem Grün und den vielen Schafen? Die Antwort lautet Nein …


Sprache in Irland

Wenn Sie neugierig sind und herausfinden möchten, um welche Sprachen es sich handelt, dann erfahren Sie nun mehr darüber in diesem Blogartikel.

Welche Sprache spricht man in Irland?

Die am meisten verbreitete Sprache in Irland ist Englisch, aber in vielen Teilen des Landes, vor allem im Westen, wird noch immer Galetacht, das auch Irish oder Irish Gaelic genannt wird, gesprochen. 75 % der Bevölkerung im Gaeltacht-Gebiet sprechen Irisch. Irish Gaelic ist die offizielle und erste Sprache in der Republik Irland. Die andere offizielle Sprache, die weitverbreiteter genutzt wird, ist Englisch. Innerhalb der Bevölkerung spricht ungefähr ein Drittel der Einwohner Irisch.

Irisch ist eine keltische Sprache mit indogermanischen Wurzeln, die auch Gaelic oder Gälisch genannt wird. Sie ist auch eine der offiziellen Sprachen der EU.

Nach Englisch und Irisch ist Polnisch (Irland ist mittlerweile ein beliebtes Einwanderungsland) die meistverbreitete Sprache. Dann gibt es noch Shelta und Scots, welches die Nachfahren der Schotten in der Grafschaft Ulster sprechen. In der Republik Irland haben beide Sprachen, Englisch und Irisch offiziellen Status, aber wie vorher gesagt, ist Irisch die Nationalsprache. Nordirland hat keine eigene offizielle Sprache.

Sprache in Irland

 

Sprachen in Irland: Englisch

12. bis 17. Jahrhundert

Die englische Sprache hat eine lange Geschichte auf der Grünen Insel. Mittelenglisch wurde zuerst von den normannischen Einwanderern im 12. Jahrhundert eingeführt. Die Normannen heirateten in die irische Bevölkerung ein und wurden letztendlich zu waschechten Iren.

Nach der Eroberung durch die Tudors zwischen 1610 und 1615 wurde Englisch die Sprache des Hofes, des Gerichts, der Geschäfte und gehobeneren Bevölkerung. Wer nur Irisch sprach, war allgemein ärmer und hatte weniger Bildung. Wer sich in sozialen Kreisen bewegen und weiterkommen wollte, musste Englisch sprechen.

Im Laufe des mittleren 16. Jahrhunderts bis ins frühe 17. Jahrhundert festigte sich die Stellung der englischen Sprache im Land, vor allem durch die Gründung eine Reihe von Plantagen durch die Tudors und Stuarts. Englisch kam also als die Sprache der neuen protestantischen Einwanderer ins Land. Die Anzahl der Irisch-Sprecher in der Bevölkerung ging zurück. Englisch wurde zur exklusiven Sprache der Regierung und war ein Zeichen für Prestige und hohen Status innerhalb der Gesellschaft.

 

Ab dem 18. Jahrhundert

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden gesetzliche Regeln in der Strafverfolgung festgelegt, die sich gegen Katholiken richteten, welche vor allem die Irisch sprechende Bevölkerung darstellten. Diese wurden damit davon abgehalten, alle möglichen beruflichen Positionen innezuhaben, darunter auch als Mitglieder des Parlaments. Sie durften auch weder Land erwerben noch am Trinity College in Dublin studieren und waren von den Wahlen ausgeschlossen.

Unter diesen Bedingungen veränderte sich der Status der beiden Sprachen und Irisch wurde zur Sprache der unteren sozialen Klasse, während Englisch die Sprache des Erfolgs und sozialen Aufstiegs wurde. Zwischen 1800 und 1830 ging die Anzahl der Irisch-Sprecher weiter zurück und dann noch stärker durch die Katastrophe der Hungersnot, die im Land ausbrach und als Great Irish Famine (1845–1850) bekannt ist. Eine Million Menschen starben und eine weitere geschätzte Million wanderte aus, die meisten davon Katholiken, also Irisch-Sprecher.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts lebt die irische Sprache wieder auf und wurde offizielle Sprache der Republik Irland sowie auch eine der offiziellen Sprachen der EU.

 

Sprachen in Irland: Irisch/Gällisch

Das Irish oder Gaeilge ist die offizielle Sprache der Republik Irland. Der keltische Sprachzweig, dem Irisch angehört, umfasst auch Scottish Gaelic, Manx, Welsh, Cornish und Breton. Typologisch ähnelt Irisch dem Scottish Gaelic welches in Schottland und in Neuschottland gesprochen wird, und dem Manx, welches auf der Isle of Man gesprochen wird.

 

Besonderheiten der irischen Sprache

Irisch besitzt, wie auch andere keltischen Sprachen, eine Verb-Subjekt-Objekt Grundlage.

Es gibt 4 grammatikalische Fälle (Nominativ/Akkusativ, Vocativ, Dativ und Genitiv) und zwei grammatikalische Geschlechter (Maskulin und Feminin, im Altirischen gehörte auch ein Neutrum dazu).

Was das lexikalische Muster betrifft, kommen Auslassungen vor, und es gibt viele Konsonanten vor phonetisch mit Vokalen beginnenden Wörtern, welche den Klang eines Wortes zu Beginn, je nach grammatikalischer Regel verändern.

 

Irische Literatur und Sagen

Außerhalb der klassischen Welt des alten Griechenland und Roms findet man die älteste mundartliche Literatur Europas auf Irisch. Eine literarische Tradition, die bis ins 6. Jahrhundert zurückgeht und eventuell sogar weiter. Die mittelalterliche literarische Tradition Irlands begeistert noch immer Forscher auf der ganzen Welt, vor allem durch ihre ausgiebig beschriebene Sagenliteratur, die man sonst nirgendwo findet.

Diese Sagen gründen sich auf dramatischem Geschichtenerzählen, werfen aber auch Licht auf die sozialen, politischen und kulturellen Eigenheiten des frühen Irlands. Unser Verständnis des kulturellen Reichtums des mittelalterlichen Irlands wird noch mehr bereichert durch zahllose Texte, Weisheitsschriften, Annalen, Genealogien, Poesie, Texte über das Leben der Heiligen und andere gottesfürchtige Texte.

Es gibt auch zahllose zeitgenössische Texte, sowohl in Form von Prosa als auch in Form von Dichtung. Außerdem bietet Irisch eine reichhaltige Grundlage für Interessierte an der lokalen Folklore (zum Beispiel auch dem St. Patrick Day), Musik und Pop-Kultur.

 

Irischer Wortschatz – ein kurzer Einblick

Damit Sie einen Eindruck von der irischen Sprache bekommen, hier a cúpla focal (dt. ein paar Worte), die Sie vor allem in den Gaeltacht-Gebieten zu hören bekommen können. Man wird Ihre Bemühungen, die einheimische Sprache zu sprechen, übrigens sehr wertschätzen. Hier sind ein paar Sätze für den Anfang:

Irisch Deutsch
Ar mhaith leat damhsa? Möchten Sie tanzen?
Dhá Guinness, le do thoil, Zwei Guinness, bitte.
Tá an aimsir go hálainn, nach ea? Das Wetter ist wunderbar, nicht?
Dia dhuit. Hallo.
Conas atá tú? Wie gehts?
Sláinte! Zum Wohl!
Slán. Auf Wiedersehen.

Hören Sie sich unbedingt die korrekte irische Ansprache im Forvo-Aussprachewörterbuch an, wenn Sie diese Sätze richtig lernen möchten. Dort finden Sie Aufnahmen von Muttersprachlern und können sicher sein, dass Sie die richtige Vorlage zum Nachsprechen bekommen.

Sprachen in Irland

 

Sprachen in Irland: Ulster Scots

Die schottische Sprache kam mit den schottischen Einwanderern im frühen 17. Jahrhundert nach Irland. Ihre Präsenz wurde durch weitere Einwanderung und die starken sozialen und wirtschaftlichen Bande zum Land jenseits des engen Nord-Kanals gefestigt.

Ulster-Scots (auch Ullans oder Braid Scotch genannt) ist eine Variante des Schottischen. Schottisch wird heute in den Flachgebieten des Landes gesprochen, den Lowlands, und wird oft auch Lallans genannt, was dem schottischen Wort für Lowlands entspricht.

 

Was ist Schottisch für eine Sprache?

Schottisch gehört zur westgermanischen Sprachfamilie. Andere westgermanische Sprachen sind Englisch, Niederländisch, Flämisch, Deutsch, Afrikaans, Friesisch und Jiddisch. Die skandinavischen Sprachen, also Dänisch, Norwegisch und Schwedisch sind nordgermanische Sprachen.

Schottisch (und auch Ulster-Scots) stammt vom nordumbrischen Dialekt der Angelsachsen ab, welche es vor ca. 1500 Jahren auf die Britischen Inseln brachten. Schottisch unterscheidet sich von Scottish Gaelic, welches eine keltische Sprache ist. Weitere keltische Sprachen sind wie schon vorher genannt: Irish, Welsh, Manx, Breton und Cornish.

 

Ähnelt Ulster-Scots einer anderen Sprache? 

Ulster-Scots hat natürlich Ähnlichkeiten zum Schottischen und Englischen, und weil sie beide germanische Sprachen sind, klingen Schottisch und Englisch oft ähnlich. In den frühen 1960-er Jahren gab es geschätzt 100.000 Muttersprachler in Nordirland und in der Grafschaft Donegal.

Wie viele Menschen es heute noch sprechen, weiß man aufgrund fehlender Daten nicht. Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 zeigte aber, dass etwa 140 000 Menschen angeben Grundlagen in Ulster-Scots zu haben.

The luck of the Irish

Sprachen in Irland: Shelta

Shelta (/ˈʃɛltə/;] Irisch: Seiltis) ist eine Sprache, die von irischen Muttersprachlern allgemein De Gammon genannt wird. Sie wurde verwendet, um Außenseiter davon abzuhalten, Gespräche zwischen herumziehenden Wanderern zu verstehen. Es ist aber schwer zu bestimmen, woher ihr soziolinguistischer Zweck wirklich stammt. Laut Ethnologue gibt es in Irland etwa 6,000 Sprecher.

Linguistisch gesehen ist das heutige Shelta eine Mischsprache, die von herumziehenden Wanderern stammt, die ursprünglich Irisch sprachen. Laut dem Oxford Companion to the English Language besteht Shelta aus 2000–3000 Wörtern. Manche, aus dem Shelta stammende Wörter wurden von Englischsprechern übernommen, so zum Beispiel das Wort bloke (dt. Typ, Mann) im mittleren 19. Jahrhundert.

 

Sprachen in Irland: Die Sprachen der Immigranten

Die Anzahl der außerhalb Irlands geborenen Einwohner steigt ständig an, was man in der kulturellen Vielfalt, aber auch der Sprache bemerkt. Heute bilden sie 17,3 % der irischen Gesamtbevölkerung. Es gibt über eine halbe Million Menschen in Irland, die zweisprachig sind oder eine weitere Sprache außer Irisch und Englisch sprechen.

In Dublin spricht die Mehrheit der Einwohner Englisch, aber man hört überall Sprachen aus anderen Teilen Europas, Afrikas und Asiens. Die Zahl an multikulturellen Gemeinschaften aus Immigranten in der Stadt steigt stetig an.

Durch Einwanderung gibt es in Irland etwa 182 Sprachen neben Englisch und Irisch, die von den Bewohnern laut dem Central Statistics Office (CSO) zu Hause gesprochen werden. Die meisten von ihnen leben in Fingal, in Nord-Dublin. Die dort meistgesprochenen Sprachen sind Litauisch, Französisch und Polnisch. Polnisch ist übrigens die meistverbreitete Fremdsprache, gefolgt von Französisch, Rumänisch, Litauisch, Spanisch und Deutsch. Weit vorne liegen ebenfalls Russisch, Portugiesisch, Chinesisch und Arabisch.

 

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